Großes Interesse an der „Lehre vom gesunden Menschenverstand“

Der Lehrstuhl von Prof. Thomas Hering bot im Fernstudienzentrum Budapest zum zweiten Mal mit Erfolg ein Intensivseminar zum Kurs „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“ an.


„Kaum ein Studienzentrum macht die internationale Ausrichtung der FernUniversität in Hagen so deutlich wie unseres hier in Budapest“, sagt Dr. Gyorgyi Germán. Sie leitet seit fünf Jahren das Fernstudienzentrum in der ungarischen Hauptstadt, das Anlaufstelle für die FernUni-Studierenden im Land ist. Deutsch ist für viele Muttersprache, andere haben es als Fremdsprache erlernt. Zum zweiten Mal in Folge konnten die ungarischen Studierenden jetzt an einem Intensivseminar zum Kurs „Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“ in Budapest teilnehmen, das dort auch schon ein Jahr zuvor vom Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Investitionstheorie und Unternehmensbewertung (Prof. Dr. Thomas Hering) angeboten wurde.

Foto: Nóra Halász
Das Seminar bot neben der Bearbeitung von beispielhaften Klausuraufgaben vor allem eine anschauliche Präsentation der sehr vielfältigen Kursinhalte.

Angesichts der großen Motivation der 16 Studierenden sagt Stephan Walochnik: „Ich freue mich unheimlich über ihre Begeisterung, für die sicherlich auch die familiäre Atmosphäre hier im Studienzentrum förderlich ist.“ Der Wissenschaftliche Mitarbeiter trug schon bei der ersten EBWL-Veranstaltung des Lehrstuhls in der ungarischen Hauptstadt vor. „EBWL steht für Einführung in die Betriebswirtschaftslehre“, beschreibt es Tobias Glanemann, ebenfalls Mitarbeiter von Prof. Hering, „es ist eines der ersten Module, die man im Studium der Wirtschaftswissenschaft besucht“.

„Für viele, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, ist die Sprachbarriere hier in Budapest besonders hoch“, führt seine Kollegin Carolin Lohse weiter aus, „daher hat Frau Dr. Germán uns gebeten, den umfangreichen Stoff im Rahmen eines inhaltsreichen Seminars wiederzugeben“. Györgyi Germán ergänzt: „Die Präsenzveranstaltung war auch diesmal wieder sehr erfolgreich und stieß sogar bei denjenigen auf großes Interesse, die in diesem Modul schon eine erfolgreiche Klausur abgelegt haben.“

Anschauliche Präsentation der vielfältigen Kursinhalte

Das Seminar bot neben der Bearbeitung von beispielhaften Klausuraufgaben vor allem eine anschauliche Präsentation der sehr vielfältigen Kursinhalte. „EBWL ist wie ein Blumenstrauß; das Modul bietet eine Vorschau auf vieles, was jemanden im Laufe des ‚WiWi‘-Studiums erwartet“, erläutert Stephan Walochnik, der selbst an der FernUniversität studiert hat.

„Betriebswirtschaft ist die Lehre vom gesunden Menschenverstand“, erklärt Lehrstuhlinhaber Prof. Hering, „und diejenigen, die erfolgreich studieren, werden stets selbst nachdenken, um das Gelernte auf eigene Probleme anzuwenden, statt sich auf auswendig gelernte Formeln zu verlassen.“ Es war ihm wichtig, dass die Modelle aus dem Kurs auch in Budapest immer aus dem Blickwinkel „Wozu dient das Modell, wo stößt es an seine Grenzen?“ gelehrt wurden.

Die FernUniversität ist für uns eine Möglichkeit, wie man einerseits seine eigene Belastbarkeit unter Beweis stellen kann und andererseits Beruf und Studium unter einen Hut bekommt.

Krisztina Stefan, Mitarbeiterin des Studienzentrums Budapest

Krisztina Stefan, Mitarbeiterin des Studienzentrums, ist sehr stolz auf die 315 Studierenden, die hier betreut werden, darunter viele Stipendiatinnen und Stipendiaten des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD): „Die FernUniversität ist für uns eine Möglichkeit, wie man einerseits seine eigene Belastbarkeit unter Beweis stellen kann und andererseits Beruf und Studium unter einen Hut bekommt.“ Viele sind auch als Zweithörende eingeschrieben und studieren zusätzlich an einer ungarischen Universität, beispielsweise Ingenieurwissenschaften.

„Wir veranstalten jeden Mittwoch einen ‚Öffne-Deinen-Mund-Klub‘, damit sich diejenigen, deren Muttersprache Ungarisch ist, daran gewöhnen, gutes Deutsch zu sprechen“, ergänzt Györgyi Germán. Als ehemalige Deutschlehrerin weiß sie nur zu gut, dass Schülerinnen und Schüler im ungarischen Schulsystem an den sogenannten Frontalunterricht gewöhnt sind. „Man wird grundsätzlich viel zu wenig aufgefordert, selbst mitzureden. Das möchten wir ändern. Unter anderem sind solche Präsenzveranstaltungen auch eine einzigartige Gelegenheit, die mündlichen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.“

Gerd Dapprich | 23.01.2018