Engagement für Geflüchtete

Psychologinnen der FernUni setzen sich dafür ein, dass das Wissen aus der Forschung in der Praxis und somit bei Menschen ankommt, die mit Geflüchteten arbeiten.


In den vergangenen Jahren sind über eine Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg, politischer Verfolgung, Diskriminierung oder Armut nach Deutschland gekommen. Sowohl für die Geflüchteten als auch für die Gesellschaft bringt dies zahlreiche neuer Herausforderungen mit sich. Wie kann Integration gelingen? Wie lassen sich Ängste und Vorurteile sowohl bei den Einheimischen als auch bei den Geflüchteten reduzieren? Wie motiviere ich Ehrenamtliche?

Dr. Laura Froehlich, Dr. Helen Landmann Foto: FernUniversität
Dr. Laura Froehlich (li.) und Dr. Helen Landmann engagieren sich im Fachnetzwerk Sozialpsychologie zu Flucht und Integration.

An der FernUniversität in Hagen befassen sich gleich mehrere psychologische Lehrgebiete mit Gruppensituationen. Für die Wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Dr. Laura Froehlich (Sozialpsychologie), Dr. Helen Landmann (Community Psychology) und Sarina Schäfer (Psychologische Methodenlehre und Evaluation) lag es daher nahe, sich bei der Gründung des Fachnetzwerks Sozialpsychologie zu Flucht und Integration zu engagieren.

Wissenschafts-Praxis-Transfer

Seit wenigen Wochen ist die Webseite des Netzwerks online. „Da es inhaltlich so gut passt, sehen wir uns in der Pflicht, uns einzubringen. Unser Ziel ist ein Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis. Wir setzen uns dafür ein, dass das Wissen aus der Forschung auch bei denjenigen ankommt, die mit den geflüchteten Menschen arbeiten“, sagt Helen Landmann. Sie ist die Sprecherin des im April 2016 gegründeten Netzwerks. An ihm beteiligen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler acht verschiedener Forschungseinrichtungen, unterstützt wird es von der Fachgruppe Sozialpsychologie in der Deutschen Gesellschaft für Psychologie.

Die Psychologinnen und Psychologen möchten Fragen aus der Praxis wissenschaftlich fundiert und dennoch praxisnah beantworten. „Dafür haben wir gezielt Praktikerinnen und Praktiker kontaktiert und einen Fragenkatalog erstellt. Anschließend haben Forschende die Fragen allgemeinverständlich beantwortet“, erklärt Laura Froehlich. Die Ergebnisse stehen jetzt auf der Webseite des Fachnetzwerks. Das erste Feedback darauf war bereits sehr positiv.

Rückhalt aus den Lehrgebieten

Zukünftig möchte das Netzwerk seine Aktivitäten noch weiter ausbauen und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis fördern. So sind beispielsweise Treffen zwischen Forschenden und Menschen, die mit Geflüchteten arbeiten, geplant. Helen Landmann: „Davon profitieren letztlich beide Seiten. Denn die Ergebnisse haben wiederum Einfluss auf unsere Forschung.“ Laura Froehlich forscht an der FernUniversität zu Stereotypen über verschiedene kulturelle Gruppen im Bildungssystem, Helen Landmann zur Rolle von Emotionen für das soziale Zusammenleben und Sarina Schäfer zu positivem und negativem Intergruppenkontakt.

Rückhalt für ihr Engagement finden die drei Wissenschaftlerinnen auch in ihren jeweiligen Lehrgebieten. „Das Fachnetzwerk ist eine sehr gute Initiative zur Förderung des Austausches zwischen Wissenschaft und Praxis", unterstützt Prof. Dr. Anette Rohmann, Leiterin des Lehrgebiets Community Psychology, ihre Mitarbeiterin.

Carina Grewe | 17.05.2018