Akkreditierung: Mehr Konsistenz im Entscheidungsprozess

Das Gewerkschaftliches Gutachter/innen-Netzwerk tagte erstmals an FernUniversität. TOP-Thema waren die neuen Regelungen im Akkreditierungsprozess.


Drei Personen stehen nebeneinander. Foto: FernUniversität
Prof. Uwe Elsholz (li.) und Prorektor Prof. Sebastian Kubis (beide FernUniversität) begrüßten Andrea Mayer-Figge vom Vorstand des GNW.

Die Kultusministerkonferenz hat die Akkreditierung von Studiengängen auf eine neue rechtliche Grundlage gestellt. Was sich dadurch für die Begutachtungsverfahren und die daran Beteiligten ändert, darüber informierte das Gewerkschaftliche Gutachter/innen-Netzwerk (GNW) auf seiner Plenumstagung an der FernUniversität in Hagen. In den Fokus nahm das GNW zudem Studiengänge mit besonderem Profilanspruch – zu denen auch berufsbegleitende Studiengänge, Teilzeitstudiengänge und E-Learning-Formate zählen.

Es war das erste Mal, dass sich Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften im Akkreditierungsprozess an der FernUniversität trafen. Dr. Andrea Mayer-Figge aus dem Steuerkreis der GNW freute sich, an einer „besonderen Universität“ zu Gast zu sein und stellte ihre persönliche Beziehung zur FernUniversität her. Hier war sie „einst“ als Chemikerin in einem Weiterbildungsstudiengang BWL für Naturwissenschaften eingeschrieben.

Ein Mann steht an einem Redepult in einem Tagungsraum. Foto: FernUniversität
Dr. Olaf Bartz, Mitglied im Akkreditierungsrat, stellte die neuen rechtlichen Grundlagen vor.

Fernstudierende = Prototypen

Aus fachlichem und persönlichem Engagement heraus moderierte Prof. Dr. Uwe Elsholz die Plenumstagung. Der Leiter des Lehrgebietes Lebenslanges Lernen hat vor seiner wissenschaftlichen Laufbahn unter anderem als hauptamtlicher Gewerkschaftssekretär gearbeitet. Für Elsholz gelten Studierende der FernUni aufgrund ihrer Heterogenität als „Prototypen der Studierenden von morgen“.

Mit dem Thema Diversität sei die FernUni im politischen Diskurs vorn mit dabei. Das zeigt sich auch durch das Amt des Prorektors für Diversität und Studium, der das besondere Profil der FernUni vorstellte und auf Studiengänge „mit ganz besonderem Profilanspruch“ einging. Als Jurist stellte Prof. Dr. Sebastian Kubis den Bachelor of Laws vor, der inzwischen in Kombination mit der Ersten Juristischen Prüfung angeboten wird und somit den Weg über das Fernstudium in traditionelle juristische Berufe öffnet.

Mehr Konsistenz im Entscheidungsprozess

Aus Sicht des Akkreditierungsrates skizzierte Dr. Olaf Bartz das neue System zur Begutachtung und die Aufgaben, die das zentrale Beschlussgremium künftig übernimmt. Demnach fällt etwa die letztliche Entscheidung über eine Akkreditierung nicht mehr den Agenturen, sondern dem Akkreditierungsrat zu: „Das soll für eine größere Konsistenz in den Strukturen und der Praxis sorgen.“ Die Stiftung Akkreditierungsrat ist eine gemeinsame Einrichtung der Länder für die Qualitätssicherung in Studium und Lehre an deutschen Hochschulen.

In einem Praxisbeispiel berichtete Barbara Bröker aus dem Dez. 1.3 (Akkreditierung und Qualitätsmanagement) der zentralen Hochschulverwaltung der FernUniversität, über eine Auswahl von Fragestellungen und Herausforderungen, mit denen sich die Studiengänge der FernUniversität in der Programmakkreditierung auseinandersetzen. Bei einer Gesamtschau der vergangenen Verfahren habe sich gezeigt, dass sich Auflagen – soweit sie erlassen wurden – auf allgemeine Fragen der Studienorganisation bezogen haben. Die Umsetzung der besonderen Profilansprüche an der FernUniversität sei nicht in Frage gestellt worden.

Welche Möglichkeiten zur Unterstützung der Vertreterinnen und Vertreter der Berufspraxis das GNW mit Blick auf besondere Studienformate hat und wie die Qualität von Studium und Lehre durch Akkreditierung und Evaluation gesichert werden kann, auch darüber diskutierte das Plenum an der FernUniversität. In Einzelworkshops setzten sich die Teilnehmenden darüber hinaus mit Themen wie Fernstudiengänge, Duales Studium und Lehramtsstudiengänge auseinander.

  • Das gewerkschaftliche Gutachter/innen-Netzwerk hat das Ziel, ehrenamtliche Kolleginnen und Kollegen für die Arbeit in den Gutachterteams zu gewinnen und sie zu qualifizieren. Überdies werden im Gutachter/innen-Netzwerk die Verfahren der Qualitätssicherung diskutiert und die Qualität von Studium und Lehre insbesondere in den Ingenieurwissenschaften, der Informatik und den Naturwissenschaften erörtert. Das Gutachter/innen-Netzwerk trägt zur Weiterentwicklung gewerkschaftlicher Konzepte bei.

    Die Expertinnen und Experten im Netzwerk sollen die gewerkschaftliche Position in der Studienreform und im Akkreditierungsprozess stärken und die Gestaltung und Entwicklung von Studiengängen im Interesse der Studierenden bzw. zukünftigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern unterstützen. Das Netzwerk soll eine Schnittstelle zu den Akkreditierungsagenturen und ihren Gutachter/innen-Pools bilden.

Anja Wetter | 24.09.2018