Italienische Ehrendoktorwürde für FernUni-Juristen

Die Università di Macerata hat Prof. Thomas Vormbaum zum Ehrendoktor ernannt. Der Hagener Professor im Ruhestand machte sich international um die Rechtswissenschaft verdient.


Portrait von Prof. Thomas Vormbaum Foto: FernUniversität
Prof. Thomas Vormbaum

Die italienische Università di Macerata hat Prof. Dr. Dr. Thomas Vormbaum die Ehrendoktorwürde laurea magistrale „honoris causa“ in Giurisprudenza für seine herausragenden Verdienste um die Rechtswissenschaft verliehen. Der Professor im Ruhestand für Strafrecht, Strafprozessrecht und juristische Zeitgeschichte an der FernUniversität in Hagen sagt: „Ich freue mich natürlich sehr, aber ich habe bei der Ernennung auch gesagt: ‚Né sperato né aspettato – ich habe diesen Titel weder erhofft noch erwartet.‘“

Gleichwohl hat sich Prof. Vormbaum die Anerkennung seiner italienischen Kolleginnen und Kollegen über viele Jahre hinweg erarbeitet: Einerseits wird der Jurist als Herausgeber und Verfasser zahlreicher Werke in italienischer Sprache geschätzt – erst kürzlich veröffentlichte er eine Aufsatzsammlung zur Strafrechtsgeschichte unter dem Titel „Saggi di storia del diritto penale moderno“ im Verlag ESI (Neapel). Andererseits prägt Thomas Vormbaum die italienische Rechtswissenschaft durch sein Engagement vor Ort und vermittelt Kenntnisse über das italienische Strafrecht nach Deutschland. So hatte er etwa im Wintersemester 2009/2010 einer Gastprofessur an der Universität Bologna inne und wirkt seit 2011 an deren juristischer Fakultät als Mitglied im wissenschaftlichen Beirat sowie Referee des „Centro di studio e ricerca per la storia della giustizia criminale”. An der Università di Macerata hielt er mehrere Vorträge.

Titel mit Folgen

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die italienische Universität hatte eine große öffentliche Strahlkraft. Vom Zeremoniell berichteten die lokale Presse und das regionale Fernsehen. „Der italienische Doktortitel ‚laurea magistrale‘ hat rechtliche Folgen und ist praktisch wie ein deutsches zweites juristisches Staatsexamen. Man kann mit ihm zum Beispiel beantragen, in Italien Richter, Staatsanwalt oder Rechtsanwalt zu werden“, erklärt Vormbaum den besonderen Stellenwert des Titels. Wegen der Rechtsgültigkeit ist seine Vergabe streng limitiert – jede Universität darf ihn pro Jahr nur einmal ehrenhalber verleihen und muss sich den Vorgang von staatlicher Seite genehmigen lassen. Neben der „laurea magistrale“ gibt es noch eine zweite, rein akademische Form der Doktorwürde, die dem deutschen Dr. h.c. entspricht.

Dante auf Deutsch

Vormbaums wissenschaftlicher Einfluss beschränkt sich nicht auf Deutschland und Italien. Jüngst folgte etwa auf die englischen und italienischen Übersetzungen seines Lehrbuchs „Einführung in die moderne Strafrechtsgeschichte“ auch eine spanische Fassung unter dem Titel: „Historia Moderna del Derecho Penal Alemán“ im Verlag Tirant lo Blanch (Valencia).

Zudem ist Vormbaum, der auch promovierter Historiker ist, auch abseits von Paragraphen und Artikeln bewandert: 2016 zeichnete ihn der Fachbereich Rechtswissenschaft der Freien Universität Berlin mit dem Jürgen-Prölss-Preis aus, der Werke von Juristinnen und Juristen außerhalb ihrer eigentlichen Disziplin würdigt. Der FernUni-Professor hatte die „Göttliche Komödie“ des mittelalterlichen Dichters Dante Alighieri in geschliffene deutsche Verse übertragen – eine Arbeit, die Vormbaums enge kulturelle Verbundenheit mit Italien zum Ausdruck bringt: „Dort ist Dante das, was für uns Goethe ist.“

Benedikt Reuse | 06.11.2018