Philosophischer Workshop nimmt Fragen der ökonomischen Praxis in den Fokus

Forschende der FernUniversität arbeiten an einem Handbuch zur Wirtschaftsphilosophie. Eine Tagung auf dem Hagener Campus gab nun neue Impulse für die Gestaltung des Werks.


Zwei Männer an Konferenztisch Foto: Bryan-Joseph Planhof
Die Veranstalter Klaus Honrath und Prof. Thomas Sören Hoffmann

Es ist ein auf mehrere Jahre angelegtes Großprojekt: Am Lehrgebiet Philosophie II, Praktische Philosophie: Ethik, Recht, Ökonomie (Prof. Dr. Thomas Sören Hoffmann) entsteht ein vierbändiges „Handbuch Wirtschaftsphilosophie“, das im Verlag Springer VS erscheinen wird. Das Handbuch begleitet ein international und interdisziplinär besetzter Beirat, der sich in Abständen in Hagen trifft. Der zweite „Hagener Workshop Wirtschaftsphilosophie“ fand an drei Tagen Anfang Dezember statt. Diskutiert wurde dabei insbesondere der dritte Band des Handbuchs, der sich mit Fragen der „Praktischen Wirtschaftsphilosophie“ beschäftigt.

Den Auftakt bildete ein öffentlicher Vortrag der Passauer Philosophin und Totalitarismusforscherin Barbara Zehnpfennig, die zum Ausklang des „Marx-Jahres 2018“ über das Thema „Karl Marx – Ökonom, Philosoph, Ideologe?“ sprach. Zehnpfennig setzte bei Marxens Biographie und Selbstverständnis ein: als ein „neuer Prometheus“ wollte er die Götter seiner Zeit entthronen; in diesen Zusammenhang gehörte seine Abwendung von der klassischen deutschen Philosophie, die durch ökonomische Theorie und revolutionäre Praxis abgelöst werden sollte. Die Probleme der Marxschen Theorie ergeben sich dabei nicht nur aus ihren Fehlprognosen – etwa der Behauptung, dass durch den Fall der Profitrate der Kapitalismus notwendig zusammenbrechen werde – oder der Ablehnung der Menschenrechte durch Marx. Philosophisch schwierig ist vielmehr auch das mangelhafte Verständnis für den konkreten Zusammenhang von Arbeit und Freiheit bei Marx oder die fehlende erkenntnistheoretische Begründung der eigenen Theorie, die gleichwohl vorgibt, anderen Theorien überlegen zu sein. Dass alle Versuche, Marx zu „realisieren“, zu Unterdrückung und Gewalt führen mussten, war dann kein Zufall, so die Referentin, die selbst Herausgeberin von Marxschen Texten ist.

Frische Denkanstöße

Die insgesamt 14 Beiträge zum Workshop handelten im Übrigen von Themen wie „Wert und Werte“, „Nutzen und Rationalität“, „Geld und Preise“, aber etwa auch vom „Wert der Person in Simmels (Kultur-)Philosophie des Geldes“. Die Veranstalter, Prof. Hoffmann und sein Mitarbeiter Dr. Klaus Honrath, waren mit dem Ertrag der Tagung zufrieden: „Wir haben wieder wertvolle Impulse für die konkrete Gestaltung der Handbuch-Bände erhalten und freuen uns über die hohe Motivation aller, die bei uns mitarbeiten!“

Pressestelle | 19.12.2018