Neue „Tochter“ der FernUniversität gibt Gas in der wissenschaftlichen Weiterbildung

Das Weiterbildungsinstitut in GmbH-Form startete kurz nach seiner Gründung mit seinem ersten Programm für Nachwuchsführungskräfte, das gemeinsam mit Unternehmen entwickelt wurde.


Ein Personengruppe sitzt an Tischen, hört einer Person, die ihr gegenübersitzt, zu und macht sich Notizen. Foto: FernUniversität
Ein Jahr lang lernen die 15 Weiterbildungsteilnehmerinnen und Weiterbildungsteilnehmer parallel zu ihrer Berufstätigkeit.

Die Nachfrage nach Weiterbildung steigt, bei Beschäftigten wie bei Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. Die FernUniversität hat darauf mit der Gründung ihrer hundertprozentigen Tochterfirma „FernUniversität in Hagen – Institut für wissenschaftliche Weiterbildung GmbH“ reagiert. Wenige Tage später startete sie bereits mit ihrer ersten Veranstaltung: „Führung übernehmen. Das Personalentwicklungsprogramm für den Führungsnachwuchs“. Geschäftsführerin ist Constanze Schick, weiterbildungserfahrene Kennerin der Bedarfe von Studieninteressierten der FernUniversität.

Eine Frau steht vor der Wandprojektion eines Fotos und eines Textes. Foto: FernUniversität
FernUni-Rektorin Prof. Ada Pellert begrüßte Teilnehmende und Firmenvertreter beim Start der Weiterbildung.

„Wir als FernUniversität bieten professionelle und effiziente Lehrmethoden, mit denen Fach- und Führungskräfte ihre Kompetenzen erweitern können“, betont die Rektorin der Hochschule, Prof. Dr. Ada Pellert. „Unsere Stärke liegt in der berufsbegleitenden Weiterbildung mit exzellenten Inhalten und einem Mix aus On- und Offlinemedien, die ein Maximum an räumlicher und zeitlicher Flexibilität bieten.“

 

Aufgaben des Instituts

Die „FernUniversität in Hagen – Institut für wissenschaftliche Weiterbildung GmbH“ (FeUW) soll Konzepte vor allem für berufsvorbereitende und -begleitende Weiterbildungsprogramme auf akademischem Niveau entwickeln, organisieren und durchführen, mit denen die Teilnehmenden auf einen Beruf oder eine Prüfung an der Hochschule vorbereitet werden. Andererseits wird das Institut die FernUniversität dabei unterstützen, solche Programme zu entwickeln und zu realisieren. So fördert sie zugleich Wissenschaft und Forschung sowie die Berufsbildung. „Nicht zuletzt sind wir die zentrale Ansprechstation für Unternehmen und alle weiteren externen Akteurinnen und Akteure, da mit dem Institut nun eine hochschuleigene Einrichtung als Anbieterin von Weiterbildungsprogrammen geschaffen wurde“, erläutert Constanze Schick.

Großer Bedarf bei Unternehmen und Beschäftigten

Der Anstoß für die Intensivierung der Weiterbildungsaktivitäten kam aus der Wirtschaft. In der FernUniversität stieß die Initiative von Dr.-Ing. Hans-Toni Junius für eine Management-Akademie Hagen auf offene Ohren. Der Vorsitzende der Geschäftsführung und Gesellschafter des Hagener Bandstahl-Technologieführers C.D. Wälzholz GmbH & Co. KG: „Entscheidend für den Unternehmenserfolg ist die Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher hat die regionale Wirtschaft großes Interesse daran, den bei uns in Südwestfalen tätigen Menschen erstklassige Weiterbildungsangebote machen zu können – auch, um sie an unsere Region zu binden.“

Ein Mann blickt in Richtung Kamera. Foto: C. D. Wälzholz

Entscheidend für den Unternehmenserfolg ist die Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Daher hat die regionale Wirtschaft großes Interesse daran, den bei uns in Südwestfalen tätigen Menschen erstklassige Weiterbildungsangebote machen zu können – auch, um sie an unsere Region zu binden.

Dr. Hans-Toni Junius

Dass auch die Nachfrage von Beschäftigten hoch ist, wusste die Hochschulleitung schon länger. So sind 80 Prozent der 76.000 FernUni-Studierenden gleichzeitig berufstätig. Vielen geht es aber gar nicht um einen akademischen Abschluss, sondern um die neuen fachlichen und persönlichen Kompetenzen als solche. Diese können sie oft aber auch in einer wissenschaftlichen Weiterbildung erwerben, die auf ihre spezifischen beruflichen Bedürfnisse zugeschnitten ist.

Als GmbH schneller und flexibler

Doch warum hat die FernUniversität eine GmbH gegründet? Constanze Schick: „Weil sie den passenden kaufmännischen und rechtlichen Rahmen für ein solches Vorhaben bietet. Sie kann z. B. außerhalb einer Hochschulorganisation vieles sehr viel schneller und flexibler realisieren, etwa neue Ideen für Weiterbildungen testen oder gemeinsam mit Partnerorganisationen aus der Praxis bedarfsgerechte Weiterbildungsformate entwickeln. Darüber hinaus wollen wir gemeinsam mit der Stabsstelle Marketing und Veranstaltungsmanagement ein einheitliches Erscheinungsbild und professionelles Marketing für alle Weiterbildungsangebote nach außen entwickeln, gleich, von wem sie kommen. Das nutzt allen Weiterbildungsakteurinnen und Weiterbildungsakteuren an der FernUniversität und macht es Interessierten leichter, ihr passgenaues Format zu finden.“

Interesse in der Wissenschaft

Auch bei den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist die Offenheit gegenüber dem neuen Institut für wissenschaftliche Weiterbildung groß. Sie können sich und ihre Weiterbildungen in vielfältiger Weise unterstützen lassen und die GmbH als Plattform für ihre eigenen Angebote nutzen.

Auf das wissenschaftliche Niveau der Weiterbildungen legen alle Beteiligten höchsten Wert. Die wissenschaftliche Leitung des Instituts, die Prüfungsordnung und weitere hoheitliche Prozesse liegen weiterhin in der FernUniversität.

Seinen Standort wird das Institut für wissenschaftliche Weiterbildung ab dem 1. Dezember symbolträchtig außerhalb, aber nah der FernUniversität haben: neben dem Campus-Hotel gegenüber der Hochschule an der Feithstraße 129. Bis dahin ist Constanze Schick im Gebäude 9 der Hochschule, Universitätsstraße 47, zu finden (E-Mail: constanze.schick).

Start der Weiterbildungen mit einem „Mega-Thema“

Ein Mann spricht von einem Rednerpult aus zu Zuhörenden. Foto: FernUniversität
Prof. Jürgen Weibler

„Führung übernehmen. Das Personalentwicklungsprogramm für den Führungsnachwuchs“ ist das erste Angebot. Wissenschaftlicher Leiter ist Prof. Dr. Jürgen Weibler, Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Personalführung und Organisation an der FernUniversität. Die Personalleiter Thomas Höll (C.D. Wälzholz) und Stefan Laartz (Otto Fuchs KG in Meinerzhagen) sind die „Stimmen der Unternehmen“ in diesem Weiterbildungsprogramm.

„Führung“ in Unternehmen immer wichtiger

Viele Unternehmen in Südwestfalen stehen seit Längerem vor der Herausforderung, gute Nachwuchskräfte an sich zu binden und sich auf zukünftige Aufgabenstellungen vorzubereiten. Bei der Antwortsuche rückte die FernUniversität immer mehr ins Blickfeld, berichtete Thomas Höll beim Programmstart. Gemeinsam mit Prof. Weibler wurde das neue Programm entwickelt. „Ich bin sehr gespannt, was Sie daraus machen“, gab Höll den teilnehmenden Nachwuchsführungskräften mit auf den (Lern-)Weg. „Die Hoffnung ist“, so Höll, „dass Sie sich untereinander unternehmensübergreifend vernetzen und austauschen.“ Wälzholz plant, das Wissen aus dem Programm mit der FernUniversität in viele Unternehmensbereiche zu transferieren: „Vieles von dem, was hier vorkommt, trifft unsere aktuellen und künftigen Anforderungen. Wir versprechen uns daher Impulse und einen produktiven Austausch mit der Praxis.“

Ein Mann blickt in Richtung Kamera. Foto: C. D. Wälzholz

Ich bin sehr gespannt, was Sie daraus machen. Die Hoffnung ist, dass Sie sich untereinander unternehmensübergreifend vernetzen und austauschen.

Thomas Höll

„Das Thema ‚Führung‘ wird in allen Unternehmen zunehmend wichtiger, weil Führungsaufgaben immer anspruchsvoller werden“, betonte Stefan Laartz. „Es verändert sich viel in der Gesellschaft, und damit haben wir jeden Tag zu tun.“ Daher sei es auch wichtig, sich den Themen theoretisch zu nähern. Auch er betonte, dass die Unternehmen den Austausch unterstützen. Bei der Programmentwicklung sei es wichtig, eine Partnerin zu haben, die das Ganze theoretisch-wissenschaftlich betreue und die den „roten Faden“ setze. Gespannt ist Laartz, was aus diesem „Prototypen“ wird: „Wir sind sehr optimistisch, dass das Programm erfolgreich wird. Die Pläne müssen sich in der Praxis beweisen und an der einen oder anderen Stelle justiert werden.“ Auch dafür sei es notwendig, dass sich die Teilnehmenden vernetzen und den Unternehmen Rückmeldungen geben.

Ein Mann blickt in Richtung Kamera. Foto: privat

Es verändert sich viel in der Gesellschaft, und damit haben wir jeden Tag zu tun.

Stefan Laartz

„Transformation und Führung sind ein Mega-Thema“, pflichtete Prof. Weibler seinen Vorrednern bei. Ziel der Weiterbildung ist, das Führungsvermögen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Basis bereits vorhandenen Wissens zu verbessern. So sollen sie z.B. die Perspektiven anderer Personen einnehmen können. Diese Weiterbildung will ihr Urteilsvermögen auf der Basis von vorhandenem fundiertem Wissen verbessern. In den fünf Modulen geht es bis zum 30. Oktober 2020 um Leadership, Personalmanagement und New Work, Führungspersönlichkeit – Profil und Entwicklung, Internationale Unternehmensführung, Innovative Geschäftsmodelle und Führung digitaler Transformationsprozesse.

Zunächst stellten die 15 Teilnehmenden aus fünf Unternehmen sich und ihre Motivation dafür vor, ein Jahr lang parallel zur Arbeit zu lernen. Schnell zeigt sich eine gewisse Homogenität der Gruppe. Nicht nur, weil alle Führungsverantwortung übernehmen wollen, sondern auch, weil sie bereits ein Stück weit auf diesem Weg vorangekommen sind. Dass ihre Arbeitgeber sie nun für diese Weiterbildung ausgesucht haben, sehen sie als Zeichen der Wertschätzung. „Wir wollen unsere Chance nutzen“, so eine Teilnehmerin. „Wir haben gleiche Ziele und ähnliche Hintergründe. Klar, dass wir uns sofort verstanden und uns auch ganz schnell geduzt haben. Das ist eine gute Grundlage für gemeinsames Arbeiten. Die brauchen wir allerdings auch, denn das didaktische Niveau ist topp.“

„Pilotprogramm“ für die FernUniversität

Wir sehen uns als potentielle Partnerin der Unternehmen bei der Personalentwicklung.

Prof. Ada Pellert

In ihrer Begrüßung zum Programmstart hatte FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert darauf hingewiesen, dass die neue Weiterbildung auch für die Hochschule ein „Pilotprogramm“ ist: „Es hat den Zweck, dass wir hier in der Region mehr miteinander zu tun haben. Zwar haben wir als die deutsche Universität mit den meisten Studierenden auch einen nationalen Auftrag, aber wir fühlen uns auch mit der Region sehr eng verbunden. Wir sehen uns als potentielle Partnerin der Unternehmen bei der Personalentwicklung.“

Gerd Dapprich | 15.11.2019