Expertin für Meerespolitik

Das Hagener Mentoring unterstützt Doktorandinnen und Postdoktorandinnen bei ihrer wissenschaftlichen Karriere. Heute im Portrait: Politikwissenschaftlerin Dr. Anja Menzel.


Portrait einer Frau Foto: Hardy Welsch
Dr. Anja Menzel ist Expertin für Meerespolitik und erforscht an der FernUni, wie Staaten in komplexen institutionellen Landschaften agieren und kooperieren.

Das Hagener Mentoringprogramm unterstützt Doktorandinnen und Postdoktorandinnen der FernUniversität in Hagen beim Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere. In lockerer Folge begleiten wir die geförderten Wissenschaftlerinnen auf ihrem Weg zur Promotion und Habilitation – heute Dr. Anja Menzel aus dem Lehrgebiet Internationale Politik.

An der Universität Greifswald war Dr. Anja Menzel Mentorin für Absolventinnen mit Promotionsinteresse. „Es ist bereichernd, eigene Erfahrungen weiterzugeben“, sagt sie. Als sie im Januar für die Postdoc-Phase an die FernUniversität in Hagen wechselte, war daher schnell klar: Als Postdoktorandin möchte sie vom Hagener Mentoring profitieren. „Gerade wenn man neu an eine Universität kommt, ist das ein wertvolles Instrument zur Vernetzung“, sagt Anja Menzel. Als Mentorin hat sie mit Andrea Schneiker (Universität Siegen) eine forschungs- und publikationsstarke Junior-Professorin für internationale Politik ausgewählt. „Wir tauschen uns über die strategische Karriereplanung aus, zum Beispiel hole ich mir Tipps für Veröffentlichungen“, berichtet Anja Menzel.

Politische Regulierung der Ozeane

Derzeit ist die Wissenschaftlerin noch mit der Monographie zu ihrem Dissertationsprojekt beschäftigt. Die Expertin für Meerespolitik hat sich in ihrer bisherigen Forschung auf die politische Regulierung der Ozeane konzentriert. Ihre Promotion befasst sich mit internationaler Kooperation zur Pirateriebekämpfung. Dabei ging es um die Frage, für welche institutionellen Arrangements sich Staaten entscheiden, wenn sie die Wahl zwischen Alternativen haben. „Staaten wägen Kosten und Nutzen ab. Sie treten internationalen Abkommen nur bei, wenn diese ihren eigenen Interessen entsprechen“, fasst Menzel die Ergebnisse ihrer Dissertation zusammen. „Kooperation zeigt Wirkung. Die Effektivität wird aber dadurch eingeschränkt, dass Staaten wie Indonesien und Malaysia, die besonders von Piraterie betroffen sind, sich gegen einen Beitritt entschieden haben.“

Tanker auf dem Meer Foto: Suriyapong Thongsawang/Moment/Getty Images
Um die politische Regulierung der Ozeane geht es in der Forschung von Dr. Anja Menzel.

Staaten in komplexen institutionellen Landschaften

Ihre Expertise zu internationalen Institutionen bringt Anja Menzel nun an der FernUniversität am Lehrstuhl für Internationale Politik von Prof. Susanne Lütz ein. Auch in ihrem gemeinsamen Projekt geht es darum, wie Staaten in komplexen institutionellen Landschaften agieren und kooperieren. Im Mittelpunkt steht dabei das Verhältnis der Weltbank zu regionalen Entwicklungsbanken, die zunehmend an Bedeutung gewinnen. An wen wendet sich ein Land, das einen Kreditgeber für ein Entwicklungsprojekt sucht? Treten die Banken untereinander in Konkurrenz oder ergänzen sie sich bei der Entwicklungsfinanzierung? Wie wirkt sich diese institutionelle Komplexität auf das Politikergebnis aus?

Neue Runde - jetzt bewerben

Mentoring, kollegiale Beratung und professionelles Coaching: Mit diesen drei Säulen unterstützt das Hagener Mentoring Doktorandinnen und Postdoktorandinnen der FernUniversität beim Einstieg in eine wissenschaftliche Karriere. Aktuell läuft die zweite Runde des Programms. Am 1. Dezember startet die neue Bewerbungsphase.

„Hier habe ich die Möglichkeit, meinen wissenschaftlichen Schwerpunkt zu diversifizieren und über die Meerespolitik hinaus meine Forschung auszuweiten“, sagt Menzel. Die Rahmenbedingungen stuft sie an der FernUni als ideal ein. „Die Semesterzeiten beeinflussen meine eigene Forschung kaum“, bilanziert sie nach einem Jahr in Hagen. „Allerdings vermisse ich den regelmäßigen, persönlichen Kontakt zu den Studierenden, zumal diese spannende Biographien haben und starken Praxisbezug mitbringen.“

Tagung zu Polar- und Meerespolitik an der FernUni

Fünf Tage pro Woche ist Anja Menzel auf dem Campus anzutreffen. Sie bietet Seminare an, betreut Hausarbeiten und arbeitet an neuen Studienbriefen zu Internationalen Organisationen für den Bachelor und den Master. Darüber hinaus wird sie als Sprecherin der Themengruppe „Polar- und Meerespolitik" der Deutschen Vereinigung für Politikwissenschaft (DVPW) im kommenden Jahr eine Tagung an der FernUniversität organisieren.

Parallel dazu verliert sie ihre wissenschaftliche Weiterqualifizierung nicht aus den Augen. Dabei profitiert sie vom persönlichen Austausch mit den anderen Teilnehmerinnen des Mentorings. „Die kollegiale Beratung hilft, die eigenen Ziele zu reflektieren“, sagt Anja Menzel. „Obwohl wir aus unterschiedlichen Disziplinen kommen, sind die Erfahrungen oft ähnlich.“

Bisherige Portraits

Carolin Annemüller | 26.11.2019