Hagener Philosophie-Nachwuchs forscht in Südamerika

Erneut wurde der DAAD für die Finanzierung von zwei Reisen für Wissenschaftler der FernUniversität im Rahmen des deutsch-lateinamerikanischen Forschungsnetzwerks Filored gewonnen.


Ein Mann steht an einem Pult und redet. Foto: Héctor Ferreiro
In Brasilien hielt Ludwig Krüger an der Universidade Federal da Integração Latino-americana in Foz do Iguaçu einen Vortrag bei einer Fachtagung zu Hegels „Wissenschaft der Logik“.

Seit fast zehn Jahren pflegt das Institut für Philosophie der FernUniversität in Hagen einen intensiven Kontakt zu Partnerinstitutionen in Lateinamerika. Sichtbarster Ausweis dieses Engagements ist das deutsch-lateinamerikanische Promotions- und Forschungsnetzwerk Filored, an dem mittlerweile elf Universitäten aus sieben Ländern beteiligt sind. Koordiniert wird es vom Hagener Professor Dr. Thomas Sören Hoffmann (Lehrgebiet Philosophie II). Von diesen intensiven Beziehungen profitieren nun erneut zwei seiner Doktoranden: Gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Dr. Fernando Moledo konnte Prof. Hoffmann bereits zum zweiten Mal den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) für die Finanzierung von zwei Forschungsreisen für den wissenschaftlichen Nachwuchs nach Buenos Aires gewinnen.

Ludwig Krüger, der auch externer Lehrbeauftragter am Lehrgebiet ist, verbrachte knapp sechs Wochen in der argentinischen Hauptstadt: „Es war wunderbar, wie ich dort von der Hagener Kooperationspartnerin Prof. Dr. Maria Jimena Solé von der UBA, der Universidad de Buenos Aires, empfangen wurde. Auch der Filored-Mitbegründer Prof. Dr. Héctor Ferreiro von der Pontificia Universidad Católica Argentina nahm sich ausgiebig Zeit für mich. Eine ganz besonders große Ehre war es zudem, mit Prof. Dr. Mario Caimi von der UBA, einem der renommiertesten Kant-Forscher und -Übersetzer im spanischsprachigen Raum überhaupt, Zeit zu verbringen und mir von ihm seine Stadt zeigen zu lassen.“ Von Buenos Aires und den Menschen dort ist Krüger begeistert: „Es ist einfach eine tolle Stadt!“

Personen sitzen sich an einem langen Tisch gegenüber. Foto: privat
Ludwig Krüger (2.v.li.) mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Tagung „The Primacy of the Practical in the Philosophy of the Enlightenment“. Hier war auch Prof. Thomas Sören Hoffmann (3.v.re.), der sich zeitgleich mit ihm ebenfalls in Südamerika aufhielt.

Vorträge in Argentinien und Brasilien gehalten

In einem Forschungskolloquium an der UBA konnte Krüger von seinem Forschungsprojekt zum Beitrag der klassischen deutschen Philosophie zum Problem der Willensfreiheit berichten. Zudem hielt er auf der Fachtagung „The Primacy of the Practical in the Philosophy of the Enlightenment (Spinoza – Rousseau – Hemsterhuis – Pufendorf – Kant)“ einen Vortrag mit dem Titel „Kant’s Third Antinomy and the Predominance of Practical Reason“.

Eindrücklich war für ihn offenbar auch das studentische Interesse an der deutschen Philosophie: „Ich hatte Gelegenheit, einmal pro Woche an einem mehrstündigen Seminar zum Deutschen Idealismus teilzunehmen. Die Teilnehmeranzahl würde in Deutschland sicherlich viele Dozenten neidisch machen, insbesondere dann, wenn man bedenkt, dass es sich nicht um eine Pflichtveranstaltung handelte, sondern dass alle aus Interesse da waren. Es war beeindruckend zu sehen, wie intensiv diskutiert wurde und wie lebendig die deutsche Philosophie in Buenos Aires ist.“

Im Rahmen des Forschungsaufenthalts reiste Krüger zudem für ein paar Tage nach Brasilien, wo er an der Universidade Federal da Integração Latino-americana (UNILA) in Foz do Iguaçu einen Vortrag hielt. Thema der Fachtagung war Hegels „Wissenschaft der Logik“, Krügers Vortragstitel lautete: „Overcoming Governing Principles in Philosophy. The Problem of Beginning in Fichte, Schelling, and Hegel.” Einen kurzen Aufenthalt an der argentinisch-brasilianischen Grenze nutzte Krüger zudem für eine Besichtigung der weltberühmten Wasserfälle: „Ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich mir diese nicht angesehen hätte, vor allem, weil ich jetzt weiß, was ich verpasst hätte. Es war atemberaubend und mit das Schönste, was ich je gesehen habe.”

Studierende zu Vorträgen in Hagen und Wien eingeladen

Als nächster Promovend wird Bryan Joseph Planhof, Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Hoffmann, nach Buenos Aires reisen können. Im Mai wird Maria Jimena Solé an der FernUniversität sein und gemeinsam mit dem Lehrgebiet Philosophie II Seminare in Wien und Hagen ausrichten. Die Hagener Philosophie-Studierenden sind dazu herzlich eingeladen.

Gerd Dapprich | 30.01.2020