Neue Professorin an der FernUniversität ein bekanntes Gesicht

Mit Dorett Funcke vertritt eine bisherige Junior-Professorin die immer wichtiger werdende Mikrosoziologie. Die Muttergesellschaft von Ernsting's family stiftete die Professur.


Zwei Frauen und zwei Männer stehen nebeneinander und blicken in Richtung Kamera. Foto: FernUniversität
Prof. Dorett Funcke (2.v.li.) wurde zur Ernennung durch Rektorin Prof. Ada Pellert von ihrem Mann Martin Gold (2.v.re.) begleitet. Die Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften vertrat Prof. Hubertus Busche.

Den Vorsatz „Junior“ kann sie jetzt weglassen: Dr. Dorett Funcke ist zur neuen Professorin an der FernUniversität in Hagen ernannt worden. Bisher hatte sie die Ernsting's family-Junior-Stiftungsprofessur für Soziologie familialer Lebensformen, Netzwerke und Gemeinschaften inne. Wie diese wird auch ihr neues Lehrgebiet Ernsting´s family-Stiftungsprofessur für Mikrosoziologie von der EHG Service GmbH (Coesfeld) als Muttergesellschaft der Ernsting's family GmbH & Co. KG gestiftet.

„Sie werden in höchst bewegten Zeiten zur Professorin ernannt“, sinnierte Prodekan Prof. Dr. Hubertus Busche als Vertreter der Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften, als FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert der bisherigen Junior-Professorin die Urkunde überreichte. Die Rektorin nahm seine Worte auf: „Zurzeit ist ja nur eine Disziplin gefragt, die Virologie. Alle anderen Fächer bleiben beim Thema Corona außen vor.“ Doch das wird sich ändern, ist sich Prof. Dr. Dorett Funcke sicher: „Die Soziologie wird zu Wort kommen, wenn wir z.B. die Prozesse analysieren können, mit denen die Menschen die Krise bewältigt haben. Dabei wird es nicht zuletzt um die Frage gehen, wie Familien mit den damit verbundenen Herausforderungen umgehen.“ Der Schwerpunkt ihrer Forschungsinteressen liegt auf Fragen rund um den Kinderschutz, etwa wie die Zusammenarbeit verschiedener Professionen in diesem Bereich weiter verbessert werden kann.

Fach Mikrosoziologie immer wichtiger

Das Interesse am Fach Mikrosoziologie ist stark, das zeigen auch die stetig steigenden Anmeldungen der Studierenden. Die Mikrosoziologie befasst sich mit den sozialen Abläufen in kleinen Gruppen, dazu zählen auch Familien, und wird als Fach immer wichtiger, weil sie tief ins private Leben eindringende Kräfte untersucht, die nur eine Wissenschaft erkennen kann. Andererseits zeigt sich das unter anderem am Erfolg der BürgerUniversität Coesfeld, die sich in vielfältiger Weise auch mit soziologischen Themen aus dem Forschungsfeld der privaten Beziehungen befasst.

Die „BürgerUni“ hat sich in Coesfeld und weit darüber hinaus fest etabliert und, so Funcke, die Diskussionskultur verändert: „Das Publikum diskutiert nach den Vorträgen nicht nur mit den Vortragenden, sondern auch miteinander. Die Rektorin nahm dies erfreut auf: „Wissenschaft wirkt hier also wirklich in die Gesellschaft hinein.“

Breites Gesamtinteresse an der BürgerUni

Dass 100 Interessierte zu den Vorträgen kommen, ist keine Seltenheit, wobei es neben dem „Stammpublikum“ auch viele neue Gesichter gibt. Dabei kommen – wie z.B. bei einem Vortrag über Star Trek – auch private Fachleute ins WBK, dem Zentrum Wissen Bildung Kultur in Coesfeld (in dem auch das Regionalzentrum der FernUniversität ansässig ist). Daran zeigt sich ein breites Gesamtinteresse der Bürgerschaft.

Die Rektorin freut sich sehr über diese „Verwurzelung“ in Coesfeld, die aber ohne die Firma Ernsting’s family, die Familie Ernsting und die Stadt mit ihren interessierten Bürgerinnen und Bürgern kaum möglich wäre. Ganz besonders dankt Dorett Funcke auch dem Team des Regionalzentrums für die gute Zusammenarbeit. Ebenso wie die BürgerUniversität wäre auch das Promotionskolleg „Familie im Wandel. Diskontinuität, Tradition und Strukturbildung“ ohne die Unterstützung der Ernsting’s family (und der Gesellschaft der Freunde der FernUniversität e.V.) kaum möglich.

„Ebenso wie in der Forschung habe ich aber auch in den Bereichen Lehre und Weiterbildung noch viele Ideen, die ich zeitnah umsetzen möchte.“

Prof. Dorett Funcke

Nun freut sich Dorett Funcke nach dem für sie erfolgreichen üblichen Bewerbungsverfahren auf ihre weitere Arbeit an der FernUniversität, wo sie in der Forschung nahtlos an bereits begonnene Themen anschließen kann: „Ebenso wie in der Forschung habe ich aber auch in den Bereichen Lehre und Weiterbildung noch viele Ideen, die ich zeitnah umsetzen möchte.“

Kooperation seit 2006

Die neue, auf fünf Jahre angelegte Stiftungsprofessur ist bereits das dritte Projekt dieser Art, bei dem die Firma Ernsting’s family und die FernUniversität zusammenarbeiten. Die Kooperation begann 2006 mit einer Professur-Stiftung, sie wurde mit der Junior-Stiftungsprofessur und jetzt mit der erneuten Professur fortgesetzt. Ziel des Unternehmens ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu fördern und damit auch Lehre und Forschung der Hagener Fakultät für Kultur- und Sozialwissenschaften. Insbesondere geht es der EHG um die soziologischen Felder „Familie“, „Gesellschaft“, „Demographische Entwicklung“ und „Wertesystem“. Ganz im Sinne des verstorbenen Unternehmensgründers Kurt Ernsting und seiner Familie sollen Ergebnisse in die Stadt und die Region Coesfeld getragen werden. Daher sind die Stiftungsprofessuren auch in Hagen und in Coesfeld tätig. Zudem soll der Fernstudiengedanke gestärkt werden.

Gerd Dapprich | 08.04.2020