Der Wissenschaftliche Nachwuchs im „Corona-Notsemester“

Die FernUniversität ermöglichte ein Online-Symposium für den Verband UniWiND, in dem es um die Bedingungen für Promovierende und Postdocs ging.


Eine Frau sitzt vor einem Laptop an ihre Küchentisch. Foto: Vladimir Vladimirov/E+/Getty Images
Arbeitszeit und Freizeit verwischen in Pandemie-Zeiten nochmal stärker. Für Promovierende oder Postdocs in der Qualifikationsphase steigt die Belastung weiter.

Die Corona-Pandemie verändert das Arbeiten in der Wissenschaft. Mit den Bedingungen und Folgen insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs beschäftigte sich ein Symposium des Universitätsverband zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland (UniWiND). Die ursprünglich vorgesehene Präsenztagung musste verschoben werden, UniWiND ist ins Web ausgewichen – und bekam für ein Online-Symposium Unterstützung durch die FernUniversität, die sich als Gastgeberin angeboten hat.

„Ohne die Unterstützung der FernUniversität hätten wir das nicht stemmen können. So wird ein universitätsübergreifender Austausch doch noch möglich“, bedankte sich UniWiND-Vorsitzende Prof. Dr. Erika Kothe gleich zu Beginn des virtuellen Symposiums. Der Verband setzt sich dafür ein, die Bedingungen der Weiterqualifizierung von Promovierenden und Postdocs nach gemeinsamen Standards zu optimieren.

Zeit nehmen für Vernetzung

Über „Die Auswirkungen des Digital turn auf Arbeit und Karriere in der Wissenschaft“ sprach FernUni-Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert in ihrem Impulsvortrag. „Ich freue mich, dass UniWiND ein neues Format ausprobiert. Der Zuspruch gibt Ihnen Recht. Er zeigt, dass man sich Zeit nehmen und Platz schaffen muss für die Vernetzung“, leitete Pellert ihren Beitrag ein. Corona habe eine Reallaborsituation geschaffen, die Lehre und Forschung ins Digitale katapultiert – gezwungenermaßen. Darin stecke die Chance, Fähigkeiten zu erlernen, die auch außerhalb des „Corona-Notsemesters“ von Nutzen sein werden. Wichtige Schlagworte seien Data Literacy, Digital Ethics, digitales Lernen und kollaboratives Arbeiten.

Für den wissenschaftlichen Nachwuchs sieht die FernUni-Rektorin vor allem: Die Betreuung muss aktiver als bisher gestaltet werden, da sie im digitalen schwieriger „nebenbei“ erfolgt. Auch verwischten die Grenzen von Arbeitszeit und Freizeit stärker, was sowieso in der Qualifikationsphase eine hohe Belastung darstellt. „Hier müssen Wege gefunden und vermittelt werden, wie die persönliche Grenze gewahrt und die Gesundheit geschützt werden kann“, so Pellert.

Von der Erfahrung anderer profitieren

„Wir haben uns über die digitale Tagung an der FernUni gefreut. Für uns sind Kooperationen wie mit UniWiND eine wichtige Quelle der Expertise anderer. Wir erhalten dadurch wichtige Impulse für unsere Arbeit“, sagt Dr. Hannah Schürenberg-Frosch vom Service Wissenschaftlicher Nachwuchs (SWN) mit Blick auf die Workshops zu Themen wie Gute wissenschaftliche Praxis, Internationalisierung, Open Science und Diversität sowie der Gestaltung von Übergangsphasen vor und nach der Promotion.

Anja Wetter | 24.09.2020