Eine Woche voller Gender Days

Mit dem Internationalen Frauentag am 8. März starten an der FernUniversität die digitalen Gender Days 2021: Fünf Tage widmen sich dem Thema „Geschlecht(er) in der Wissenschaft“.


Menschen bilden einen Kreis und halten jeweils ein Seilende in der Hand, das von einem Knoten in der Kreismitte ausgeht. Foto: Nisian Hughes/Stone/Getty Images

Die unterschiedlichen Sichtweisen der Forscher*innen speisen sich aus den wissenschaftlichen Disziplinen der fünf Fakultäten. Pro Tag rückt eine Disziplin in den Fokus – und zeigt damit einen wissenschaftlichen Querschnitt der FernUniversität. „Im Rahmen des jeweiligen Tages wird sich zeigen, dass es auch innerhalb einer Disziplin sehr unterschiedliche Zugänge zum Thema gibt: über Geschlecht, Methoden, Diversität“, sagt Maria-Luisa Barbarino, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der FernUniversität in Hagen.

Gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen, der Digitalen Medienservices und der Koordinationsstelle für E-Learning und Bildungstechnologien hat die Gleichstellungsstelle vielfältige Darstellungsformate im Sinne des Scrollytellings umgesetzt: Videos, Podcasts, Essays, Fotos, Testimonials und Interviews mit Kneipenatmosphäre werden für die einzelnen Forschungsperspektiven jeweils miteinander verwoben. „Die Vielfalt der digitalen Möglichkeiten kann für die Vermittlung von Wissenschaft zentral sein“, meint das Organisationsteam. Die Gender Days zu „Geschlecht(er) in der Wissenschaft“ laufen komplett online; die Medieninhalte werden am Veranstaltungstag auf einer eigenen Website und in den Social-Media-Kanälen der FernUni veröffentlicht.

Programmvorschau

Montag, 8. März: Interviews mit Rektorin Prof. Ada Pellert und Kanzlerin Birgit Rimpo-Repp zu „Geschlecht und Sprache in der Wissenschaft” plus Frauen in Führungspositionen – Perspektiven aus der Wirtschaftwissenschaft

Dienstag, 9. März: Psychologie der Geschlechter – Perspektiven aus der Psychologie

Mittwoch, 10. März: Gender im Recht – Perspektiven aus der Rechtswissenschaft

Donnerstag, 11. März: Perspektiven aus der Mathematik und Informatik

Freitag, 12. März: Perspektiven aus den Kultur- und Sozialwissenschaften

Interaktives Begleitprogramm

In ihrem Vortrag greift Aktivistin Jasmin Mittag am Mittwoch, 10. März, von 10.30 bis 12 Uhr das Thema auf: „Worte mit Wirkung: Warum gendersensible Sprache so wichtig ist“. Daran schließt sich eine Diskussion an mit Maria-Luisa Barbarino (Gleichstellungsstelle der FernUniversität in Hagen), Bernadette Möhlen (FUMA-Fachstelle Gender & Diversität NRW) und Jasmin Mittag. Die Moderation übernimmt Dr. Jeanine Tuschling-Langewand aus der Universitätsbibliothek. Maria-Luisa Barbarino stellt in diesem Kontext den Leitfaden für gendergerechte Sprache für die FernUniversität vor. Für die Teilnahme ist eine Anmeldung notwendig: veranstaltungen.ub

FernUni-Gastprofessor*in Dr.* Antke Antek Engel stellt am Freitag, 12. März, von 16.30 bis 18.45 Uhr zusammen mit den Filmemacher*innen Tali Tiller und Magda Wystub drei Videos zur Queer Theory vor. Die Filmemacher*innen nehmen sich im Anschluss Zeit für Fragen.


Drei Fragen an: Maria-Luisa Barbarino

Portrait einer Frau Foto: FernUniversität
Maria-Luisa Barbarino, stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte

Warum sind gendergerechte und -inklusive Sprache so wichtig?

Maria-Luisa Barbarino: Sprache schafft Wirklichkeit und beeinflusst unser Denken. Es ist wissenschaftlich belegt, dass Sprache Auswirkungen auf unser Verhalten hat. Wir leben Gesellschaft, die plural und vielfältig ist. Es gibt augenscheinlich mehr als nur ein Geschlecht, aber das generische Maskulinum macht nur eines sichtbar – und die anderen damit unsichtbar. Inzwischen berücksichtigt das Personenstandsgesetz mehrere geschlechtliche Identitäten und erkennt soziale Wirklichkeit an. Das sollten wir sprachlich ebenso tun. Dafür gibt es genderinklusive Formen.

An der FernUni hat sich der Gender-Asterisk in vielen Bereichen durchgesetzt – ohne, dass er vorgegeben wurde. Nun hat das Rektorat Handlungsempfehlungen zur geschlechtergerechten Sprache für die dienstliche Kommunikation herausgegeben. Wie kam es dazu?

Zunächst einmal wird an dem Leitfaden deutlich, dass es vielfältige Möglichkeiten für genderinklusive Sprache gibt. Das Rektorat verzichtet ausdrücklich darauf, einen Weg herauszuheben: Gender-Stern, Gender-Gap oder Gender-Doppelpunkt eröffnen Spielräume. Diese drei Formen brechen mit Stereotypen, irritieren die Norm, machen aufmerksam. Wichtig ist, darüber zu reflektieren, möglichst diskriminierungsfrei zu kommunizieren - als unsere gesamtgesellschaftliche Verantwortung. Mit den Handlungsempfehlungen unterstreicht das Rektorat das. Darauf wird die Kanzlerin zur Eröffnung der Gender Days eingehen.

Der Leitfaden enthält auch Tipps und Tricks, wenn ich mich diversitätssensibler ausdrücken möchte. Wo finde ich weitere Unterstützung?

Der Leitfaden liegt vor, wir als Gleichstellungsstelle beraten zudem gern persönlich. Auf unserer Website finden sich zahlreiche Links, im Netz gibt es inzwischen viele Seiten dazu. Entscheidend finde ich, eine Fehlerfreundlichkeit zu vermitteln. Gendersensibel zu formulieren ist ein Lernprozess, der dauert. Irgendwann kommt idealerweise der Zeitpunkt an dem mensch sich nicht mehr erinnern kann, mal nicht mindestens neutral oder inklusiv gesprochen oder geschrieben zu haben (zwinkert).


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Anja Wetter | 02.03.2021