„Die FernUni war für mich eine große Familie“

Karin Michalke war über 15 Jahre Direktorin der Universitätsbibliothek. Ab April geht sie in Altersteilzeit, in der sie ihre Zeit mit Studieren und Reisen verbringen möchte.


Foto: Universitätsbibliothek
Karin Michalke (links) bei ihrem Abschied mit FernUni-Rektorin Ada Pellert (rechts).

Im Jahr 2006 ernannte damals noch Rektor Prof. Dr. Helmut Hoyer Karin Michalke zur neuen Direktorin der Universitätsbibliothek Hagen (UB). Als Michalke die Leitung übernahm, freute sie sich sehr auf die neue Herausforderung. „Die UB Hagen zeichnet aus, dass wir unseren Nutzerinnen und Nutzer nicht so häufig vor Ort begegnen, sondern wir mit ihnen über digitale Wege kommunizieren“, sagt Michalke. Sie war vorher am deutschen Bundestag als wissenschaftliche Mitarbeiterin tätig, bevor sie an der Bibliothek der Universität der Bundeswehr in München und an der Universitäts- und Stadtbibliothek zu Köln arbeitete.

Digitale Angebote für Studierende

Zu Beginn ihrer Amtszeit standen die Fernstudierenden nicht als Hauptzielgruppe im Fokus. Damals war die Grundidee, dass diese zur Literaturrecherche die Stadt- oder Universitätsbibliothek an ihrem Wohnort aufsuchen. „Im Zuge des Medienwandels fand ich das nicht mehr zeitgemäß. Daher habe ich gemeinsam mit dem Team den Service vor Ort so aufgebaut, dass wir die Studierenden mit digitalen Angeboten erreichen.“

Es war für Karin Michalke eine Herzensangelegenheit, die Fernstudierenden besser in die Recherchemöglichkeiten der UB Hagen einzubinden und sie darüber auch besser zu informieren, welche Möglichkeiten die UB bietet. Zu Anfang gab es drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit der Literaturversorgung der Fernstudierenden beschäftigt haben. „Mittlerweile ist es so, dass alle Beschäftigte der UB mehr oder weniger für das Thema verantwortlich sind.“ Jede Woche bearbeiten sie hunderte Buch- und Aufsatzbestellungen. Seit einigen Jahren geht die UB noch intensiver auf die Fernstudierenden zu und bietet zum Beispiel Online-Workshops zu verschiedenen Themen an. „Wir erhalten viel positives Feedback von den Studierenden“.

Arbeit an der UB in Corona-Zeiten

Die UB stellt seit Beginn die Literaturversorgung für die wissenschaftlichen Beschäftigten der FernUniversität sicher. „Das sind die Nutzerinnen und Nutzer, die wir vor Ort begrüßen können wie auch die Menschen aus der Region“, erzählt Michalke. Gerade in der Corona-Zeit werden die Beschäftigten der FernUni mit Literatur direkt über die Hauspost oder mit Dokumenten auf dem Arbeitsrechner versorgt.

„Corona hat uns nicht vor eine unlösbare Aufgabe gestellt. Unsere Strukturen waren bereits vorher schon so aufgestellt, dass wir die Beschäftigten und die Fernstudierenden gut mit Literatur versorgen können. Darauf bin ich stolz“, bilanziert Karin Michalke.

Foto: Universitätsbibliothek
Karin Michalke mit ihrem Abschiedsgeschenk von den Beschäftigten der UB, das aus mehreren Teilen bestand. Unter anderem erhielt sie einen Theatergutschein und einen Bildband mit Fotos aus den vergangenen 15 Jahren und persönliche Abschiedsgrußkarten.

Verbunden mit der Region: „Inforaum Hagen“

Michalke war es auch immer wichtig mit anderen Bibliotheken zusammenzuarbeiten. Bereits 1998 hatten die Bibliotheken der FernUniversität und Fachhochschule Südwestfalen sowie die Stadtbücherei Hagen alle Bücher und Medien in einem Katalog im Projekt „Inforaum Hagen“ zusammengefasst. „Wir ergänzen uns gut und können besonders den Menschen in der Region ein breites Spektrum an Medien bieten.“ Das ist auch besonders für Schülerinnen und Schüler in Hagen wichtig, da sie somit auf einen großen Bestand zugreifen können.

Karin Michalke unterstützte in ihrer Amtszeit den Kinderschutzbund in Hagen. Zum Beispiel gab es die Aktion „Überraschungsbuch gegen Spende“. Für zwei Euro konnten die Beschäftigten der FernUniversität ein Buch kaufen. Den Erlös spendete die UB an den Kinderschutzbund. „Es ist wichtig als Bildungseinrichtung sozial benachteiligte Kinder zu unterstützen. Mit der Spende konnte zum Beispiel ein Ferienzirkus für die Kleinen ermöglicht werden.“

„FernUni ist eine große Familie“

Die Direktorin ist immer gerne nach Hagen gekommen und schätzte die angenehme Arbeitsatmosphäre. „Die FernUni war für mich eine große Familie. Man konnte hier völlig entspannt mit Beschäftigten aller Fachbereiche ins Gespräch kommen.“

Trotzdem freut sie sich auf die Altersteilzeit und auf den darauffolgenden Ruhestand. „Ich möchte mich mehr um den Garten kümmern und vor allem mehr mit meinen Händen arbeiten.“ Auch möchte sie gerne noch ein „Seniorenstudium“ in den Studienrichtungen Theologie und Politikwissenschaften aufnehmen. Karin Michalke und ihr Mann sind zudem große Fans von Südostasien und wollen gemeinsam durch Taiwan und Südkorea reisen. „Es wird bei mir nicht langweilig“, lacht sie. Auch die Zukunft der UB Hagen sieht sie optimistisch. „Die letzten Jahre haben uns deutlich gezeigt, dass die Welt beides braucht: analoge Bücher und digitale Angebote. Die UB kann dies gut bewerkstelligen.“