campusSOURCE seit 20 Jahren treibende Kraft für Open Source
Die Jahrestagung 2021 zeigte, dass Open Source heute noch wichtiger ist als Anfang der 2000er-Jahre. Mit 120 Teilnehmenden war die FernUni-Veranstaltung wieder sehr gut besucht.
Die Bedeutung von Open Source als zentralem Element hochaktueller politischer Konzepte und Strategien – wie Open Innovation, Open Science oder Digitale Souveränität – steigt derzeit stetig, national wie international. Dies zeigten die Vorträge auf der diesjährigen „Jubiläums-Tagung“ anlässlich des 20-jährigen Bestehens von campusSOURCE eindrucksvoll auf. Mit insgesamt 120 Teilnehmenden war die Veranstaltung, die erneut online stattfinden musste, wieder sehr gut besucht.
Den Anfang bei der campusSOURCE-Tagung 2021 machte Prof. Dr. Frank Bensberg von der Hochschule Osnabrück. In seinem Vortrag spannte er den Bogen von den damals visionären Ideen von campusSOURCE hin zu der heutigen, wachsenden Bedeutung von Open Source. Dies legte er anhand einer aktuellen Meta-Literaturanalyse mithilfe von Text-Mining dar. Natürlich beinhaltete sein Vortrag auch einige historische Ereignisse, unter anderem einen Videomitschnitt zur feierlichen Eröffnung der campusSOURCE Börse.
Unterschiedliche Blickwinkel
Die „historische Brücke“ von damals in die Zukunft der Learning-Management-Systeme bildete der Beitrag von Dr. Gerd Kortemeyer von der ETH Zürich, Direktor der Abteilung für Lehrentwicklung und -technologie: von einem System der ersten Stunde in der campusSOURCE-Börse – LON-CAPA, dem ersten nordamerikanischen Open Source-System in der Börse – hin zur Entwicklung für die Zukunft, dem Lernmanagementsystem NextGenLMS. Kortemeyer legte dar, dass viele heutige Ideen schon in den Neunzigern gedacht wurden. Die konsequente Weiterentwicklung in Form des NextGenLMS berücksichtigte vieles davon.
Der europäische „Blickwinkel“ auf Open Source wurde durch Sivan Pätsch, Research Director am Open Forum Europe (OFE), nähergebracht. Erste Ergebnisse der aktuellen Open Source-Studie der EU zeigen ein Cost-Benefit-Ratio für das Engagement in Open Source mit 1:4 auf – ein ganz zentrales Argument für Open Source, welches auch in der Politik verstanden wird. Des Weiteren zeigten Studien zum Umgang mit Open Source aus verschiedensten Ländern der Welt interessante „Dos and Don’ts“.
Digitale Souveränität mit Open Source als Teil der Digitalstrategie aus nationaler Sicht wurde vorgestellt von Andreas Reckert-Lodde vom Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat. Dieser Beitrag lieferte sehr interessante Einblicke in den aktuellen politischen Schwung dieses Themas in Deutschland. Die hieraus abgeleiteten Bundesländer-übergreifenden Konsortien und Maßnahmen erlauben den Verwaltungen an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen Ableitungen für die eigene Entwicklung. Die Nachfragen zeigten den Informationsbedarf.
Antonia Schrader und Dr. Reinhardt Messerschmidt von der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V. gaben einen Einblick in den Aufbau, die Entwicklung und die Arbeit des Helmholtz Open Science Office. Die „Institutionalisierung“ von Open Science zeigt den hohen Stellenwert dieses Themas innerhalb der Helmholtz-Gemeinschaft auf. Vertiefend wurde auf das seit 2016 verstärkt in den Blick kommende Thema der Offenen Forschungssoftware eingegangen, national wie international.
Nach dem Blick auf Open Source aus der Sicht von Politik, Verwaltung und Wissenschaft widmete sich der Beitrag von Dr. Lofi Dewanto der Sicht der Privatwirtschaft: Lohnt sich das überhaupt? Mit seinem langjährigen Hintergrund in mehreren großen Unternehmen konnte er die Frage mit einem klaren „Ja“ beantworten: Open Source ist für heutige Unternehmen einer der Erfolgsfaktoren, auch wenn sich deutsche Unternehmen zum Teil noch schwertun.
Ein konkretes, hochaktuelles Open Source Projekt für die Lehre bildete den Abschluss der campusSOURCE-Tagung 2021: AR/VR.nrw – Augmented und Virtual Reality in der Hochschullehre. Dominic Fehling von der Bergischen Universität Wuppertal stellte es vor und gab interessante Einblicke in den aktuellen Stand der Entwicklung zu Sehen und Erfahren statt Lesen.
Unterstützung für Bildungseinrichtungen
Eröffnet wurden campusSOURCE und campusSOURCE-Börse am 1. April 2001 als Einrichtung des Landes Nordrhein-Westfalen im Rahmen der ICDE-Weltkonferenz des International Council für Distance Education, die die FernUniversität in Düsseldorf ausrichtete. Ihre Geschäftsstelle wurde an der FernUniversität eingerichtet.
Die Open Source-Initiative sollte Bildungseinrichtungen vor allem beim Aufbau von Infrastrukturen für den Einsatz neuer Medien unterstützen, indem sie ihnen kostenfrei Open Source-Software vermittelt, die von Hochschulen entwickelt wurde. Vorsitzender der Initiative wurde Prof. Dr. Firoz Kaderali, Geschäftsführer Manfred Postel.
Das Softwareangebot von campusSOURCE richtet sich seither an nationale und internationale Anwender in allen Bildungseinrichtungen, Institutionen und Unternehmen.
Open Source und Open Access in Forschung und Lehre
Aktuell fokussiert sich campusSOURCE auf die Förderung von Open Source und Open Access in Forschung und Lehre.
Es initiiert nationale und internationale Projekte und Netzwerke, bietet Dritten Unterstützung und Beratung an, organisiert Veranstaltungen und stellt Informationen und Dokumentationen zur Verfügung.
Heute ist campusSOURCE Bestandteil des Zentralen Services im Zentrum für Digitalisierung und IT (ZDI) der FernUniversität in Hagen, es wird von Thomas Wenk geleitet.
Unterstützt wird campusSOURCE durch den Förderverein campusSOURCE e.V., der Projekte, Tagungen, Workshops etc. finanziert. Ohne sein Engagement wären viele Aktivitäten unmöglich.
Vorsitzender des Vereins ist Dr. Oliver Rubner (Westfälische Wilhelms-Universität, Münster).
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