Ausbildung an der FernUniversität

Was machen eigentlich die Auszubildenden der FernUni? Chaymae Darssi, Olivia Reymann und Sabrina Trucks geben jeweils einen Einblick in ihre Berufe und Aufgaben.


An der FernUniversität in Hagen kann man nicht nur studieren. Sie bietet auch Ausbildungen in zehn verschiedenen Fachrichtungen an. Drei Auszubildende geben einen Einblick in ihre Arbeit. Chaymae Darssi ist 21 und im zweiten Ausbildungsjahr. Sie absolviert eine Lehre als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste (kurz: FaMI) in der Universitätsbibliothek (UB). „Vor ein paar Jahren hätte ich mir nicht vorstellen können in einer Bibliothek zu arbeiten“, lacht sie. Nach dem Abitur beginnt sie allerdings ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund und stellt fest, dass ihr die Arbeit dort Spaß macht. „Meine ehemalige Chefin hat mich dann darauf aufmerksam gemacht, dass die FernUni ausbildet.“

Drei Frauen sitzen im Grünen auf einem Stein Foto: FernUniversität
Chaymae Darssi (links) befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr. Olivia Reymann (rechts) und Sabrina Trucks (Mitte) haben ihre Ausbildung dieses Jahr erfolgreich beendet.

Vielseitige Ausbildung

Ihr Ausbildungsplan ist vielfältig, da sie jede Abteilung der UB kennenlernt. „Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht.“ In der Erwerbung bestellt sie Print- und E-Medien oder erfasst neue Exemplare im Katalog. Sie bearbeitet in der Benutzung die Literaturbestellungen der Fernstudierenden und Beschäftigten der FernUni oder hilft an der Servicetheke mit. „Ich bin gerne unter Menschen und für mich wäre es nichts alleine im Büro zu sitzen.” Kein Wunder, denn sie braucht Menschen um sich herum. Sie hat vier Geschwister und ist ein Familienmensch. In ihrer Freizeit boxt sie seit mehreren Jahren. Auch das liegt in der Familie: Der Trainer ist ihr Vater, der den Sport seit 25 Jahren betreibt. „Neben dem Sport male ich auch gerne, am liebsten Portraits oder Landschaften.“

„Man öffnet ein Stück Geschichte“

Sabrina Trucks hat dieses Jahr ihre Ausbildung als Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Archiv beendet. Für den Job ist die 23-Jährige aus der Region Ostwestfalen-Lippe nach Hagen gezogen. „Während meiner Schulzeit habe ich auf einer Homepage zum Thema „Berufscheck“ einen Orientierungstest ausprobiert, dieser schlägt passende Berufe vor und bei mir kam FaMI in der Fachrichtung Archiv heraus.” Der Test hatte Recht, nach einem Praktikum im Kommunalarchiv Minden wusste sie: Diesen Job will ich erlernen. „Ich habe mich deutschlandweit beworben und wusste vorher nicht, dass auch Hochschularchive ausbilden.” Mit dem Umzug wohnt sie nun in ihrer ersten eigenen Wohnung. „Das gehört zum Erwachsenwerden dazu. Am Wochenende unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden, mache Städtetrips oder beschäftige mich mit dem Thema Ahnenforschung.“

Frau steht im Magazin des FernUni-Archivs. Foto: Sabrina Trucks
Sabrina Trucks im Magazin des FernUni-Archivs.

Im Universitätsarchiv verwahrt die FernUni Dokumente der Hochschulverwaltung, der Fakultäten sowie Fachbereiche und Institute. „Alle Unterlagen müssen zuerst bewertet und danach in der Datenbank verzeichnet werden.“ Wenn eine Bewertung ansteht, ist sie oft mit dabei und schaut mit ihrer Vorgesetzten, ob ein Dokument einen bleibenden geschichtlichen Wert für die Zukunft hat. „Unser Job ist es, den Bestand für die Ewigkeit zu erhalten. Wenn man das Archiv öffnet, öffnet man damit FernUni-Geschichte. Auch in 200 Jahren kann die Geschichte im Uniarchiv erforscht werden.” Trucks hat auch eine Beratungsfunktion für Nutzerinnen und Nutzer, die Einsicht in das Archiv haben möchten auch im Hinblick auf die Schutzfristen. Dabei muss sie verschiedene Gesetze beachten, beispielsweise auf das Datenschutzgesetz und das Archivgesetz NRW.

 

„Am Ende soll es möglichst perfekt aussehen“

Um Design, Ästhetik und Technik geht es beim Ausbildungsberuf von Olivia Reymann. Die 24-Jährige beendete vor Kurzem ihre Ausbildung als Mediengestalterin. „Ich wäre nicht von selbst auf die FernUniversität als Ausbildungsstätte gekommen, aber online habe ich dann die Stellenanzeige gefunden und mich sofort beworben.” In der Schule machte ihr bereits der Kunstunterricht am meisten Spaß, daher schaute sie sich nach passenden Berufen um. „Ich habe zuerst eine schulische Ausbildung als Gestaltungstechnische Assistentin absolviert, wo ich erste Erfahrungen im Bereich Grafik gesammelt habe.“

Sie arbeitet in einem kleinen Team. Ihre Aufträge erhalten sie von Beschäftigten oder aus den Bereichen der FernUni. Die Anforderungen sind vielfältig: Das kann die Gestaltung von Flyern, Plakaten für Veranstaltungen oder Roll-Ups für Messen sein. Es kommen auch viele andere Projekte rein. „Zum Beispiel mussten auch für die Artikel im Online-Shop Gestaltungsvorschläge eingereicht werden, sowie auch für die Honiggläser oder die Gestaltung der Weihnachtsaktion. Solche Aufträge machen immer am meisten Spaß.“

Foto: Olivia Reymann
Olivia Reymann arbeitet mit Farben, Formen und Typografie.

Als Mediengestalterin arbeitet Olivia Reymann mit Farben, Formen und Typografie. „Man sitzt im Prinzip vor einem weißen Papier und das Ergebnis sollte möglichst perfekt aussehen“, sagt die Iserlohnerin. Am liebsten mag sie außergewöhnliche Projekte, in der sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen kann. Auch Reymann ist in der Zeit der Ausbildung in ihre erste eigene Wohnung gezogen. Sie mag Filmabende mit ihren Freundinnen und Freunden oder treibt gerne Sport wie Ski fahren oder Tanzen.

Teamfähigkeit ist wichtig

Alle drei schätzen die vielfältigen Aufgaben ihrer Ausbildung. „Teamfähigkeit sollten Interessierte an der FaMI-Ausbildung definitiv mitbringen“, sagt Chaymae Darssi. Die Arbeit in der UB lässt sich nur gemeinsam bewältigen, es ist auch wichtig sorgfältig und ordentlich zu arbeiten. In ihren Ausbildungen haben die jungen Frauen alle eine Bezugsperson im Team und erhalten ehrliches Feedback von ihren Kolleginnen und Kollegen.

Schädlingsbekämpfung gehört dazu

Sabrina Trucks erzählt im Gespräch, dass Aufgaben wie die Schädlingsbekämpfung zur Erhaltung des Bestands dazugehören. „Aktuell haben wir mit Papierfischchen zu kämpfen. Aus diesem Grund friert unser Team die Dokumente fachgerecht für mindestens 24 Stunden ein.“ Neben den Dokumentabgaben freut sich das Archiv auch über museale Gegenstände, wie zum Beispiel ein Stück Bahnschiene. „Wir haben im Archiv ein Stück Bahnschiene zum 10-Jährigen Jubiläum der FernUni. Eine Mitarbeiterin hatte das Stück in einem Aktenschrank gefunden.“ Für die Ausbildung als FAMI in der Fachrichtung Archiv sollten sich mögliche Bewerberinnen und Bewerber für Geschichte interessieren und sorgfältig arbeiten können, denn im Universitätsarchiv befinden sich überwiegend Unikate bzw. Originale.

Übernahme für mindestens ein Jahr

Für die Ausbildung als Mediengestalterin oder als Mediengestalter gibt Olivia Reymann den Tipp, dass man ein „kreatives Auge“ haben und auch ein wenig detailverliebt sein sollte. „Ich habe mich schon früh für die Werbebranche interessiert und ich schaue mir in der Stadt immer die Logos an oder das Design von Verpackungen, wenn ich einkaufen gehe. Man kann überall um sich herum Inspiration finden.“

Olivia Reymann und Sabrina Trucks arbeiten nach der Ausbildung weiterhin an der FernUni. Auch Chaymae Darssi könnte sich eine Weiterbeschäftigung nach der Lehre vorstellen. Nach der Ausbildung erhalten alle Absolventinnen und Absolventen einen Arbeitsvertrag für mindestens ein weiteres Jahr.

Was macht eigentlich…?

Die FernUniversität in Hagen ist für rund 1800 Beschäftigte ein attraktiver Arbeitsplatz. Aber unsere Hochschule ist mehr als das. Es sind vor allem die Persönlichkeiten, die die FernUniversität mit Leben füllen und den Betrieb am Laufen halten. In lockerer Folge stellen wir in unserer Reihe „Was macht eigentlich…?“ Mitarbeitende aus allen Bereichen vor.


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