Erster Forschungspreis der FernUniversität vergeben

Jung und exzellent: Wirtschaftsinformatikerin Dr. Katharina Ebner wird für ihre herausragenden Forschungsleistungen in der frühen Phase der akademischen Karriere ausgezeichnet.


Foto: FernUniversität
Katharina Ebner bekam den Forschungspreis überreicht von Prof. Andreas Kleine, Prorektor für Forschung.

Erklärtes Ziel des Rektorats ist es, die Forschungsaktivitäten an der FernUniversität sichtbarer zu machen. „Wir möchten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stärken, deren Forschung in besonderem Maße zur Sichtbarkeit und Profilbildung der FernUniversität beiträgt“, begründet Prof. Dr. Andreas Kleine, Prorektor für Forschung. Kleine übergab den Preis im Rahmen des digitalen DIES ACADEMICUS.

Es konnten sowohl Einzelpersonen als auch Teams der FernUniversität nominiert werden. Eine Mindestvoraussetzung war die abgeschlossene Promotion. Mit den Einreichungen begann die Herausforderung. „Die bestand darin, zwischen Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern und Forschungsgruppen, Lebenswerken und Projekten von jungen Forschenden abzuwägen“, skizziert Kleine. Eine unabhängige, fernuninahe Jury traf daher die Auswahl: Jun.-Prof. Dr. Andrea Czelk (Bürgerliches Recht), Altrektor Prof. Dr. Helmut Hoyer (Elektrotechnik) und Beraterin Prof. Dr. Christiane Spiel (Bildungspsychologie).

Mit Dr. Katharina Ebner wählte sie eine 36-jährige „aufstrebende Forschungspersönlichkeit“ aus, deren „exzellente Forschungsleistung“ mit „hohem Innovationsgehalt“ im besonderen Verhältnis zu ihrem akademischen Alter steht. Das beträgt – zwei Elternzeiten berücksichtigt – erst dreieinhalb Jahre. In dieser Zeit hat die Habilitandin vom Lehrstuhl Betriebliche Anwendungssysteme (Prof. Dr. Stefan Smolnik) an verschiedenen Forschungsprojekten im Kontext von „Smart Mobility“ und „Smart Citys“ gearbeitet, u.a. ist sie Koordinatorin der Forschungsgruppe STREAM. STREAM ist eingebettet in den Forschungsschwerpunkt Energie, Umwelt, Nachhaltigkeit. Außerdem arbeitete sie mit im Projekt „AI as ‚virtual‘ citizens“ unter der Leitung des Soziologielehrgebiets von Prof. Dr. Uwe Vormbusch, das insbesondere die Interaktionen zwischen Mensch und künstlicher Intelligenz untersuchte.

App steuert Verkehr

Darüber hinaus lobte die Jury, dass Ebners Forschung zur Profilbildung der FernUniversität in den Bereichen Umwelt, Nachhaltigkeit und Digitalisierung beitrage und die kooperative sowie interdisziplinäre Forschung stärke. „Sie beschäftigt sich außerdem mit aktuellen und gesellschaftlich relevanten Fragestellungen“, weist Kleine insbesondere auf das STREAM-Projekt hin. Hier entwickelt ein Team ein System für Verkehrsprognosen und Fahrtzeitempfehlungen sowie eine App zur individualisierten Steuerung von Pendlerströmen. Daran sind auch die beiden Informatiker Prof. Dr. Jörg Keller und Prof. Dr. Wolfram Schiffmann beteiligt, die etwa neuronale Netze entwickelt haben.

Abbildung: FernUniversität

„Ich fühle mich ganz besonders wertgeschätzt“, strahlte Katharina Ebner nach der Übergabe des Preises vor laufenden Kameras, die das Video für den digitalen DIES aufzeichneten. „Es ist ein Ansporn und ein Anschub von enormer Kraft, einfach unvergleichlich nach dieser eher lähmenden Pandemie-Phase.“ Dabei hat die Wissenschaftlerin auch die gemeinschaftliche Arbeit im Blick und freut sich, über die „gute Kooperation“ an den Schnittstellen von Soziologie, BWL und Informatik. „Da treffen unterschiedliche fachkulturelle Perspektiven aufeinander, unterschiedliche methodische Ansätze und natürlich Ziele. Das ist sehr wertvoll für den wissenschaftlichen Diskurs und die persönliche Reflexion“, so Ebner.

Routinen durchbrechen

Mit dem Preisgeld will sie Elemente des Prototyps der Mobilitäts-App evaluieren. „Im Grunde geht es darum, mit Hilfe der App Verhaltensänderungen bei Pendlerinnen und Pendlern zu erreichen, Routinen zu durchbrechen.“ Wenn die zu anderen als ihren üblichen Abfahrtszeiten losfahren oder eine andere Strecke nehmen, entzerren sich Staus. Davon profitieren auf der Straße alle. Bloß: Gewohnheiten sind schwer abzulegen. „Die Wirtschaftsinformatik bietet Mechanismen und Systeme, die Veränderungsprozesse unterstützen“, beschreibt Ebner. Entscheidend sei am Ende, dass Menschen aus Überzeugung ihr Verhalten ändern.

Neuauflage Forschungspreis

„Wir freuen uns, dass es in der ersten Runde zahlreiche Bewerbungen gab. Am Ende konnten wir nur einen Preis vergeben – und den wollten wir nicht teilen“, resümiert Prorektor Kleine. Er stellt in Aussicht, dass es künftig wechselnde Kategorien für den Forschungspreis geben werde, etwa „Lebenswerk“, „Nachwuchs“ und „Erfolgreicher Transfer“.


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Anja Wetter | 11.11.2021