„Wir hinterlassen überall digitale Spuren“

Daten analysieren und aus ihnen Erkenntnisse ziehen, das ist die Leidenschaft von Prof. Dr. Christian Beecks. Er übernimmt das neue Lehrgebiet Data Science an der FernUni.


Foto: Christian Beecks
Prof. Christian Beecks leitet seit November das neue Lehrgebiet Data Science.

„Daten nehmen eine zentrale Bedeutung in unserer Gesellschaft ein“, sagt Prof. Dr. Christian Beecks. Er übernimmt an der FernUniversität das neue Lehrgebiet Data Science. Data Science ist eine interdisziplinäre Wissenschaft in der Methoden, Technologien und Wissen verschiedener Bereiche kombiniert werden, um komplexe Datenbestände zu modellieren, zu analysieren und zu verstehen. Prof. Beecks studierte und promovierte an der RWTH Aachen, bevor er seit 2018 als Professor für Praktische Informatik an der Universität Münster tätig war.

„Es gibt viele Gründe, nach Hagen zu kommen“

Seit November 2021 ist der Wahl-Aachener Professor an der FernUniversität – für ihn gibt es viele Gründe, nach Hagen zu kommen: „Die vielseitigen Forschungs- und Lehrmöglichkeiten haben mir sehr zugesagt und bieten mir viel Potential, Data Science nicht nur grundlagenorientiert, sondern auch anwendungsbezogen voranzutreiben.“ An der FernUni findet der 40-jährige gleich mehrere Anknüpfungspunkte für seine Forschung und möchte sich zukünftig in die Forschungsschwerpunkte D²L² und Energie, Umwelt und Nachhaltigkeit einbringen. Zudem freut er sich auf die Studierenden in Hagen. „Die Vielfalt der Studierenden finde ich spannend. Viele stehen bereits im Beruf, haben unterschiedliche Lebensläufe und kommen aus allen Altersgruppen.“ Auch begeistert ihn die Unterstützung bei der Lehre. „An der FernUni gibt es viele Angebote, um die Lehre interaktiv zu gestalten und eine Menge Innovationspotenzial – gerade in Zeiten von Corona, in der die Distanzlehre immer wichtiger wird.“

Forschung zu Algorithmen und Big Data

In Münster forschte Christian Beecks vor allem grundlagenorientiert. Er beschäftigte sich unter anderem mit den Themen Data Mining, Maschinelles Lernen, Künstliche Intelligenz und Big Data. Data Science ist eine sehr vielseitige Wissenschaft, die es ihm ermöglicht, interdisziplinär und anwendungsübergreifend zu forschen. „Ich erforsche und entwickle Methoden, mit denen datenintensive Probleme effizient und skalierbar gelöst werden können, denn nur so werden wir der steigenden Komplexität zukünftiger Probleme gerecht.“

Top-Unternehmen setzen immer mehr auf Daten

In verschiedenen Projekten untersucht er, wie man mit Daten die verschiedensten Probleme lösen oder aus ihnen einen Mehrwert gewinnen kann. Zum Beispiel forscht er in einem Projekt daran, wie mit Methoden des maschinellen Lernens Auffälligkeiten und Fehler in der Produktion bei Unternehmen frühzeitig erkannt und behandelt werden können. Wie wichtig Daten für uns alle sind, zeigt sich auch stark in der Wirtschaft. „Immer mehr Unternehmen arbeiten mit Daten oder richten ihr Geschäftsmodell datenbasiert aus. In Zukunft wird es noch mehr Unternehmen geben, die mit Daten ihr Geld verdienen werden“, sagt Beecks. Denn durch unsere digitalen Endgeräte hinterlassen wir überall digitale Spuren. Ob wir das TV-Programm kurz per App checken, Produkte im Internet kaufen oder von A nach B fahren – unsere Daten werden ausgewertet. „Schon heute werden unsere Entscheidungen durch Daten beeinflusst.“

Neuer Studiengang Data Science

Die Fakultät für Mathematik und Informatik plant künftig die Einführung des Studiengangs Data Science. „Was ihn besonders macht, und das ist die große Herausforderung für alle Lehrende und Mitwirkende, ist nicht nur die Vermittlung von Grundlagenwissen, sondern auch die Anwendung von erworbenem Wissen in praktischen Szenarien. Die Studierenden sollen mit einem breitgefächerten Wissensspektrum vertraut sein, um komplexe Probleme verstehen und lösen zu können.“ Im Vergleich zur Informatik müssen sie eine hohe Anwendungskompetenz mitbringen und nicht nur in der Lage sein, die Methoden der Data Science zu kennen, sondern diese auch letztendlich für die verschiedenen Fragestellungen einzusetzen. „In der Fakultät werden wir gemeinsam daran arbeiten und insbesondere darauf achten, dass Studierende ihr Wissen in realen Anwendungsdomänen anwenden können.“

Foto: FernUniversität
Prof. Beecks bei seiner Ernennung mit Rektorin Prof. Ada Pellert und Dekan Prof. Jörg Desel der Fakultät für Mathematik und Informatik.

Spannende Herausforderung in der Lehre

Christian Beecks denkt über verschiedene interaktive Kontaktmöglichkeiten zu seinen Studierenden nach. „Das können Online-Sprechstunden sein, der Austausch über Foren oder aber auch über einen Podcast.“ Da er bisher an Präsenzuniversitäten gelehrt hat, findet er es sehr spannend und herausfordernd, die Distanzlehre zu gestalten. „Ich werde meine Kolleginnen und Kollegen nach ihren Erfahrungen und Best-Practice-Beispielen fragen, um mich inspirieren zu lassen.“

Neue, innovative Methoden

Zukünftig möchte er weiterhin aktiv in der Grundlagenforschung bleiben. „Ich möchte neue, innovative Methoden zur Datenanalyse entwickeln und mich insbesondere mit der Explorativen Datenanalyse befassen, in der es darum geht, interessante Einsichten und Zusammenhänge in den Daten zu finden.“ Beecks ist von Daten fasziniert und ihn treibt die Frage an, was man in der Zukunft noch mit ihnen erreichen kann. „Eine ferne Vision von mir wäre eine Automatisierung der Prozesse. Viele Tätigkeiten müssen in der Data Science noch händisch durchgeführt werden.“

Neben seinem Ruf an der FernUni arbeitet er seit 2017 beim Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT, wo er die Forschungsgruppe „Intelligente Datenanalyse“ leitet. Dort ist er unter anderem für die Projekt-Akquise verantwortlich: „Im Unterschied zu meiner Tätigkeit an der FernUni arbeite ich hier sehr anwendungsorientiert mit Partnern aus der Industrie und Wirtschaft zusammen.“ Darüber hinaus verfasst er regelmäßig Beiträge für internationale Konferenzen und Zeitschriften und ist auch selbst als Gutachter tätig.

In der Zukunft freut er sich sehr auf seine neue Aufgabe als Professor in Hagen. Besonders auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aus der Informatik und anderen Fakultäten. „Es gibt noch viel zu tun, doch ich nehme die Herausforderung gerne an, den Studiengang Data Science mit den Kolleginnen und Kollegen aufzubauen und erfolgreich durchzuführen.“


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