Studierende erprobten Debattierfähigkeiten

Politikwissenschafts-Studierende der FernUniversität nahmen an dem Debattierwettbewerb „NRW debattiert Europa“ teil und diskutierten das Europa der Zukunft.


EU-Flaggen Foto: 77studio/E+/Getty Images
Bei der aktuellen Auflage von „NRW debattiert Europa“ war erstmals ein Team der FernUniversität am Start.

Im Bundestag lief in der vergangenen Woche die Debatte über die Impfpflicht. Rednerinnen und Redner trugen Für- und Gegenargumente vor. Auf der großen politischen Bühne gehören Debatten zum Geschäft. Für einige Politikwissenschafts-Studierende der FernUniversität in Hagen waren sie in diesem Semester auch Teil ihres Studiums. Sie nahmen an dem Debattierwettbewerb „NRW debattiert Europa“ teil.

Das Format wird seit einigen Jahren vom Jean-Monnet-Lehrstuhl für Europäische Integration und Europapolitik der Universität Duisburg-Essen ausgerichtet und von der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unterstützt. Mehrere Universitäten aus NRW treten dort an, um das Europa der Zukunft zu diskutieren. Bei der aktuellen Auflage war erstmals auch ein Team der FernUniversität am Start.

Vorbereitung mit einem Seminar

Im Laufe des Wintersemesters hatten sich sieben Bachelor- und Masterstudierende in einem Seminar auf die Abschlussdebatte vorbereitet. Die beiden Wissenschaftlichen Mitarbeitenden am Lehrgebiet Politikfeldanalyse & Umweltpolitik Dr. Sonja Blum und Dr. Daniel Rasch hatten das Seminar angeboten und die Teilnahme am Wettkampf organisiert. „An den anderen Unis bereiten sich die Studierenden in klassischen Präsenzseminaren auf den Wettkampf vor. Wir mussten unser Angebot an den FernUni-Kontext anpassen und hatten ursprünglich ein Präsenz-/Online-Seminar geplant, das aufgrund von Corona dann aber zu einem reinen Online-Seminar wurde“, erläutert Sonja Blum. Damit auch berufstätige Studierende möglichst problemlos teilnehmen konnten, fand dieses in den Abendstunden und am Wochenende statt.

Porträt von Sonja Blum Foto: Hardy Welsch
Sonja Blum

„Mit dem Seminar wollten wir zwei Ziele erreichen: die Inhalte aus den Modulen vertiefen und Debattierfähigkeiten vermitteln“, erklärt Daniel Rasch. Neben Wissen über die Europäische Verwaltung lernten die Studierenden daher auch, was ein gutes politikwissenschaftliches Argument ist, welche Debattenformate es gibt oder auch wie man sprachliche Mittel sowie Gestik und Mimik einsetzt.

Foto: Klaus Landry
Daniel Rasch

Abschlussdebatte

Ihr neues Wissen konnten die Studierenden dann bei einer Online-Abschlussdebatte unter Beweis stellen. Dort trat jede Universität zweimal mit einem Team aus drei Studierenden gegen ein Team einer anderen Universität an. Wer gegen wen antreten musste, wurde im Vorfeld ausgelost. Ebenfalls per Los entschieden wurde, wer die Pro- und wer die Kontraposition einnehmen musste. Die Teams diskutierten einmal die These „Die Europäische Kommission sollte ihr Initiativmonopol zugunsten einer stärkeren Rolle als Hüterin der Verträge aufgeben“ und einmal die These „Der Europäische Rat sollte nur Kandidaten für die Präsidentschaft der Kommission vorschlagen dürfen, welche zuvor auf einer transnationalen Liste bei der Europawahl gewählt wurden“.

„Da das Team der Ruhr-Universität kurzfristig ausgefallen war, sind wir eingesprungen und sogar noch ein weiteres Mal zu der zweiten These angetreten“, blickt Sonja Blum zurück. Eine Jury vergab anschließend Punkte und die beiden Teams mit den meisten Punkten standen sich am Ende in einem Finale gegenüber.

Viel gelernt

Bis ins Finale hatte es für die Hagener Studierenden leider nicht gereicht. Für Daniel Rasch und Sonja Blum haben die Studierenden dennoch sehr viel mitgenommen: „Wir ziehen unseren Hut vor ihnen. Sie haben sehr viel Zeit investiert und sich sehr viel Wissen angearbeitet.“ Masterstudentin Katrin Herpich nimmt darüber hinaus noch einen anderen Aspekt mit aus dem Seminar: „Spielerisch lernt es sich am besten. Gamification hat eine wirklich außergewöhnliche Wirkung. Der Ehrgeiz, immer noch ein Argument finden zu wollen, das die Gegenseite nicht widerlegen kann, hat einen großen Antrieb ausgelöst und es hatte etwas von diebischer Freude, wenn man Erfolg damit hatte.“

Es wundert daher nicht, dass die beiden Wissenschaftlichen Mitarbeitenden Rasch und Blum nach Möglichkeit im kommenden Wintersemester erneut mit einem Team an „NRW debattiert Europa“ teilnehmen und ein entsprechendes Seminar anbieten wollen.


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Carina Grewe | 02.02.2022