Strafen, fördern, verbessern: Der „Stadtknast“ in Hagen und seine besondere Rolle für NRW

Die Hagener JVA spielt eine wichtige Rolle für den Strafvollzug: Gefangene werden von hier aus auf ganz NRW verteilt. An der FernUni findet eine Podiumsdiskussion zum Thema statt.


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Männliche Gefangene werden zunächst in der JVA Hagen untersucht – mit Blick auf Lebensverhältnisse und Persönlichkeit. Erst anschließend werden sie auf andere Gefängnisse in NRW verteilt.

Die Hagener Justizvollzugsanstalt (JVA) liegt nicht nur mitten im Hagener Stadtzentrum, sie spielt auch eine zentrale Rolle für den nordrhein-westfälischen Strafvollzug: Seit 50 Jahren regelt das Einweisungsverfahren für NRW, dass männliche Gefangene zunächst in der Hagener JVA landen, bevor sie ihre eigentliche Haftstrafe antreten. Expertinnen und Experten prüfen hier Lebensverhältnisse und Persönlichkeiten der Straffälligen. Erst nach dieser sogenannten Behandlungsuntersuchung erfolgt die weitere Vollzugsplanung – und damit die Aufteilung der Häftlinge auf andere Gefängnisse des Landes.

Hat sich dieses zentralisierte Verfahren wirklich bewährt? Beugt diese Art des Strafvollzugs erneuten Vergehen wirkungsvoll vor? Wie zuverlässig können die Diagnosen bei knapper Ressourcenlage oder unkooperativen Straftätern überhaupt erstellt werden? Und was bedeutet es für die Hagener Bürgerinnen und Bürger, dass Gewalt- und Sexualstraftäter aus NRW in ihrer Nachbarschaft inhaftiert sind? Um Fragen wie diese geht es bei einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung am Dienstag, 25. Oktober, von 18 bis 20 Uhr auf dem Campus der FernUniversität in Hagen: „Strafen, fördern, verbessern: Der ‚Stadtknast‘ in Hagen und seine besondere Rolle für NRW“.

Zu Wort kommen Gäste aus der Arbeit im Strafvollzug, der Wissenschaft und Kommunalverwaltung: Dr. Jörg-Uwe Schäfer bezieht als Leiter der Hagener JVA Position. Einblicke in den Arbeitsalltag der Anstalt gibt Justizvollzugsbeamtin Helena Kasper. Ihre psychologische Expertise bringen Prof. Dr. Stefan Stürmer und Prof. Dr. Andreas Mokros von der FernUniversität in Hagen ein. Reinhard Goldbach stellt seine Sichtweise als Leiter des Fachbereichs Jugend und Soziales der Stadt Hagen dar. Moderiert wird die Veranstaltung von Ralf Schaepe (Radio Hagen).

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und mitzudiskutieren. Die Veranstaltung ist öffentlich, die Teilnahme kostenlos. Sie findet statt auf dem Campus der FernUniversität in Hagen, Raum 1-3, Gebäude 2, Universitätsstraße 33, 58097 Hagen. Parkmöglichkeiten sind ausreichend vorhanden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Benedikt Reuse | 07.10.2022