Neue Hochschulbeauftragte für Studierende mit Behinderung oder chronischer Krankheit

„Ich sehe mich als Vermittlerin zwischen den Bedürfnissen der Studierenden und den Bedürfnissen der Universität“, beschreibt Julia Burkhardt ihre Aufgabe. Seit Mitte Oktober ist sie die neue Hochschulbeauftragte für Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Krankheit. Sie studiert Mathematik an der FernUniversität und weiß aus eigener Erfahrung, wie wichtig eine konkrete Ansprechperson für die Anliegen der Studierenden mit Behinderung ist.

Denn Julia Burkhardt gehört selbst zu dieser Gruppe. Nach dem Abitur hatte sie zunächst Jura an einer Präsenzuniversität studiert und nach einigen Semestern in die Mathematik gewechselt. Parallel leitete sie einen Behinderten- und Krankenfahrdienst, machte eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin und war selbst im Rettungswagen unterwegs. „Dort lag auch irgendwann meine Priorität. Mein Studium hatte einfach nicht so richtig funktioniert. Ich wusste aber nicht warum.“ Die Erkenntnis kam dann mit der Diagnose: Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS. „Als ich wusste, warum es an einer Präsenzuni bei mir nicht funktioniert, wollte ich gerne an der FernUni mein Mathestudium weitermachen.“ Hier ist Julia Burkhardt nun seit dem Sommersemester 2020 in den Bachelorstudiengang eingeschrieben. Die Freiheit zu lernen, wann und wie schnell sie will, hilft ihr sehr. „Außerdem war es für mich immer die Hölle, in Hörsälen mit 500 Leuten zu sitzen. Ich habe alles um mich herum mitbekommen und mich von allem ablenken lassen.“

Politisches Engagement im Bereich Inklusion

Neben ihrem Studium ist Julia Burkhardt zudem politisch aktiv. Sie sitzt in der Bezirksvertretung ihrer Heimatgemeinde und ist auf Bundesebene im Frauenrat der Grünen. Über ihr politisches Engagement ist die 32-Jährige auch mit dem Thema Inklusion in Kontakt gekommen. Sie arbeitet unter anderem in einem Gremium des Landesverbandes Westfalen-Lippe im Bereich Inklusion mit.

Als Kandidatinnen und Kandidaten für das Amt der Hochschulbeauftragten für Studierende mit Behinderung und/oder chronischer Krankheit gesucht wurden, wurde sie daher von der Studierendenvertretung angesprochen, ob sie nicht kandidieren wolle. „Da ich es wichtig finde, dass dieses Amt von einer oder einem Studierenden besetzt wird, die oder der weiß, worum es geht, habe ich mich entschlossen zu kandidieren.“

Am 19. Oktober wurde Julia Burkhardt schließlich im Senat gewählt. Das Amt hat sie nun für die Amtszeit des Senats, also noch für eineinhalb Jahre inne. In dieser Zeit ist Julia Burkhardt weisungsfrei und möchte die Interessen der Studierenden mit chronischer Krankheit und/oder Behinderung gegenüber der Hochschule vertreten, vermitteln und insgesamt für noch mehr Inklusion sorgen. Sie will immer ansprechbar und zugleich eine Identifikationsfigur sein. „Da ich weiß, dass Menschen mit Behinderung oder chronischer Krankheit sowieso schon so viele Extrameter im Leben gehen müssen, finde ich es wichtig, dass es für sie an der FernUniversität eine Person gibt, die ihnen einen Teil dieser Arbeit abnehmen kann.“

Julia Burkhardt möchte dabei auf die Kompetenzen zurückgreifen, die an der FernUniversität ohnehin schon vorhanden sind. „Ich möchte die Expertise, die es zum Beispiel im Studierendenservice, in den Prüfungsämtern oder auch im Referat für Chancengerechtigkeit gibt, zusammenführen.“