„Die Forschung in Hagen hat mich überzeugt“
In ihrer Arbeit beschäftigt sich Prof. Dr. Uta Störl mit dem Thema „Big Data“. Ab April übernimmt sie das Lehrgebiet Datenbanken und Informationssysteme der FernUniversität.
„Big Data, das bedeutet große Datenmengen zu verarbeiten und diese nicht nur auf einem, sondern auf einer Vielzahl von Rechnern zu speichern, die in einem Cluster zusammengeschaltet sind“, sagt Uta Störl. Bis März 2021 hatte sie eine Professur für Datenbanken an der Hochschule Darmstadt inne und dort u.a. zu Big Data Technologien geforscht und das Big Data Competence Center aufgebaut. Im letzten Jahr erhielt Störl gleich zwei Rufe – einen aus Hamburg, einen aus Hagen. „Beides waren sehr gute Angebote, aber letztendlich hat mich die FernUniversität begeistert, da ich meine Stärken und Erfahrungen hier besonders gut einbringen kann.“
Attraktive Forschungsmöglichkeiten
Uta Störl übernimmt das Lehrgebiet Datenbanken und Informationssysteme von Prof. Ralf Hartmut Güting, der im März 2021 emeritiert wurde. „An der FernUni habe ich mich sofort willkommen gefühlt und die sehr attraktiven Forschungsmöglichkeiten überzeugen mich“, sagt Störl, die nun gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen der Fakultät für Mathematik und Informatik den Studiengang Data Science aufbauen möchte.
In Hagen findet sie gleich mehrere Anknüpfungspunkte für ihre bisherigen Forschungsprojekte und wird an zwei von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekten weiterforschen. Im ersten Projekt beschäftigt sie sich mit den Auswirkungen der Veränderungen im Projektmanagement in der Informatik. „Projekte werden immer agiler geplant und entwickeln sich in viel kürzeren Zeiträumen. Das ist gerade bei Datenbanksystemen eine große Herausforderung, da die meisten Datenbanksysteme diese agilen Prozesse noch nicht gut unterstützen.“
Kulturelles Erbe digitalisieren
Im zweiten Projekt forscht Störl in der relativ jungen Disziplin „Digital Humanities“. „Diese Disziplin verbindet die Geisteswissenschaften und die Informatik, um unser kulturelles Erbe zu erhalten.“ Hier arbeitet sie mit der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz zusammen, um die Korrespondenz des Schriftstellers Frank Wedekind digital zu erfassen. Dabei sollen zum Beispiel Briefe oder Postkarten nicht nur eingescannt, transkribiert und kommentiert werden, sondern die Forschenden aus der Informatik entwickeln geeignete Softwarearchitekturen, um diese Daten benutzerfreundlich und dauerhaft verfügbar zu machen. So können nachfolgende Generationen nach bestimmten Begriffen oder Briefen suchen. An der FernUni findet Störl im Bereich „Digital Humanities“ einige Anknüpfungspunkte, in der die Fakultät Kultur- und Sozialwissenschaften und die Fakultät für Mathematik und Informatik zusammenarbeiten können.
„Ich kenne beide Seiten“
Bisher war Uta Störl, die aus Jena stammt und dort auch studiert und promoviert hat, an Präsenzhochschulen tätig. Doch sie freut sich sehr auf die neue Herausforderung. Denn nach ihrer Promotion leitete sie die Abteilung „IT-Research“ einer großen Bank. Schon damals hat sie aktuelle Technologien aus dem Markt und der Forschung aufgegriffen und diese in die Unternehmensabläufe integriert. „Ich kenne daher beide Seiten und kann die Studierenden gut verstehen, die berufsbegleitend studieren.“
Bereits an der Hochschule Darmstadt arbeitete sie in einem Studiengang mit Studierenden zusammen, die abends und am Wochenende in Präsenz berufsbegleitend studierten. „Ich weiß daher, dass es für sie eine besondere Anstrengung bedeutet, aber es entstehen mit ihnen auch sehr interessante Diskussionen, weil sie die Herausforderung mit großen Datenmengen umzugehen, bereits aus ihren Jobs kennen.“
Neben den klassischen Studienbriefen möchte sie durch weitere Angebote mit den Studierenden in Kontakt treten. „Ich möchte gerne einen „Virtual Classroom“ zu bestimmten Themen anbieten und ausprobieren, wie Q&A-Sessions von den Studierenden angenommen werden“, sagt Störl, die in ihrer Freizeit sportlich unterwegs ist. Sie betreibt die Kampfkunst Taekwondo, tanzt gerne und auch Windsurfen gehört zu ihren Hobbys.
Mehr Frauen in MINT
Ein wichtiges Anliegen von Uta Störl ist es, mehr Frauen zu ermutigen, einen MINT-Studiengang aufzunehmen. „Von dem zukünftigen Studiengang Data Science erhoffe ich mir, dass sich mehr Frauen einschreiben, da er sich durch die Verknüpfungen von Inhalten aus der Informatik, der Mathematik und aus Anwendungsdomänen von einem klassischen Informatikstudium unterscheidet.“
Data Science bedeutet, dass großen Datenmengen verarbeitet und analysiert werden und zum Beispiel Forschung und Unternehmen Mehrwert daraus schöpfen können. Ein akademischer Abschluss bietet vielfältige Berufsaussichten. Denn Daten sind durch die tägliche Nutzung von Smartphones & Co. ein Riesenthema unserer Zeit geworden. „Wir waren lange in der Situation, dass wir viele Daten produziert haben, diese allerdings nicht verarbeiten konnten.“ Die große Chance von Data Science ist, dass einzelne Analysen wie zum Beispiel Geschäftsberichte, Log-Daten oder Daten von sozialen Medien verknüpft werden können. Mithilfe der Datenanalyse ist es möglich, in allen Lebensbereichen Prozesse zu verbessern oder neue Entwicklungen anzustoßen.