Vom Butterbrot bis zum Sahnetörtchen

Mit einer vielfältigen Speisekarte für alle Fakultäten will Dr. Dorothea Kaufmann die Lehrenden der FernUniversität für innovative Fernlehre begeistern. Seit August macht die Molekularbiologin das Führungsteam des Zentrums für Lernen und Innovation (ZLI) an der FernUniversität in Hagen komplett.


Portrait einer Frau Foto: Daniel Kubirski / Lichtorte
Von Heidelberg nach Hagen, von der Präsenz- in die Fernlehre: Dr. Dorothea Kaufmann ist Geschäftsführerin des Zentrums für Lernen und Innovation.

Die Aufbruchstimmung ist im Büro von Dr. Dorothea Kaufmann (44) spürbar. Es sind noch nicht alle Kisten ausgepackt. Auf dem Flur unter dem Dach des Gebäudes 8 bleiben Corona-bedingt noch einige Büros verwaist. Trotzdem führt die promovierte Molekularbiologin so viele Gespräche wie möglich. Digital per Videokonferenz und auf dem Campus vor Ort. „Ich möchte die Menschen hinter der FernUni kennenlernen und erfahren, wie die Hochschule funktioniert“, sagt die Geschäftsführerin des Zentrums für Lernen und Innovation (ZLI). Gemeinsam mit der professoralen Leitung um Prorektor Prof. Sebastian Kubis und den Abteilungsleitungen baut sie aktuell die neue Einrichtung auf.

Nach den ersten Wochen staunt sie selbst immer noch darüber, wie viele Kompetenzen im Zentrum für Lehre und Innovation gebündelt werden. „Die Möglichkeiten sind noch viel besser als erwartet“, schwärmt sie. Alle Lehrenden der FernUniversität können und sollen sich vom neuen ZLI inspirieren lassen. Mit einer vielfältigen Speisekarte für alle Fälle. „Vom Butterbrot bis zum Sahnetörtchen: Wir wollen allen Fakultäten schnell und pragmatisch Unterstützung für die Lehre bieten – bei wilden, innovativen Projekten und bei effizienten Alltagsprodukten.“ Frischer, moderner und digitaler soll die FernUni-Lehre werden und weit über den gedruckten Studienbrief hinausgehen.

Von Heidelberg nach Hagen

Dorothea Kaufmann bringt von der traditionsreichen Präsenzuniversität Heidelberg ihre Erfahrungen als Studienkoordinatorin und Dozentin am Institut für Pharmazie und Molekulare Biotechnologie mit. Dort hat sie das Bachelor- und Masterprogramm weiterentwickelt und sich für Innovationen in der Lehre eingesetzt. Auch in den Bereichen Beratung, Qualitätssicherung und -entwicklung sowie Evaluationen bringt sie umfangreiche Expertise ein. Erfolgreich ist sie auch mit ihrem Buch „Gute Lehre in den Naturwissenschaften“ – ein Werkzeugkasten mit vielen Tricks für die Praxis.

Als die Corona-Krise kam, war die Heidelbergerin vorbereitet und hatte bereits mehrere Jahre die Möglichkeiten der digitalen Lehre ausprobiert. Von jetzt auf gleich wechselte sie vom Hörsaal in die Online-Vorlesung. „Keine Lehrveranstaltung ist bei uns am Institut ausgefallen“, berichtet sie stolz. Schon vor der Pandemie war Dorothea Kaufmann Fan der Hagener Hochschule. „Für mich war klar: Wenn ich Heidelberg aufgebe, dann nur für die FernUniversität und ihre digitale Lehre“, sagt sie.


Foto: Veit Mette
Prof. Sebastian Kubis ist Prorektor für Studium und Diversität.

Das Zentrum für Lernen und Innovation ist mitten im Aufbau. Daran arbeiten die professorale Leitung um Prof. Dr. Sebastian Kubis, Geschäftsführerin Dr. Dorothea Kaufmann und die Abteilungsleitungen Hand in Hand. Prorektor Sebastian Kubis verrät im Interview, wie er sich gemeinsam mit seinen Kollegen für eine enge Anbindung an den wissenschaftlichen Bereich einsetzt.

zum Interview


Austausch mit Fern-Studierenden

Ganz aufgeben wird sie den Kontakt zu den Studierenden aber auch in ihrer neuen Funktion nicht. Das liegt ihr am Herzen und im Blut. Einmal im Monat will sie den direkten Austausch mit den Studierenden suchen und aus erster Hand erfahren, wie die FernUni-Lehre ankommt – nach dem Motto: „Auf ein Schwätzle in der alten Hörsaal-Tradition“.

Vom Butterbrot bis zum Sahnetörtchen: Wir wollen allen Fakultäten schnell und pragmatisch Unterstützung für die Lehre bieten – bei wilden, innovativen Projekten und bei effizienten Alltagsprodukten.

Dr. Dorothea Kaufmann, Geschäftsführerin ZLI

2016 erhielt Kaufmann in Heidelberg den Ars-legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften für exzellente Hochschullehre, für den sie von ihren Studierenden vorgeschlagen wurde. Darauf ist die Wissenschaftlerin besonders stolz. Die Auszeichnung hat bereits einen Ehrenplatz im neuen Büro mit Blick auf den Hagener Stadtwald.

Barrierefreiheit und E-Prüfungen

Überhaupt liegen ihr die Menschen am Herzen. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen in Tübingen und Freiburg etablierte sie in Heidelberg den Studieneignungstest für das Fach Pharmazie (PhaST), den inzwischen knapp 80 Prozent der Unis in Deutschland übernommen haben. „Die Abinote sagt doch nicht alles über einen Menschen und seine Eignung für ein Studium aus“, ist Dorothea Kaufmann überzeugt. Für die Fernstudierenden will sie die Barrierefreiheit der Studienmaterialen und das Thema E-Prüfungen weiter vorantreiben. Zudem sitzt sie bereits an den ersten Anträgen für Drittmittelprojekte in der Lehre.

„Das Arbeiten an der FernUni gefällt mir bereits jetzt viel besser als ich es mir vorgestellt habe“, bilanziert Kaufmann nach den ersten Wochen. Dabei hat das ZLI gerade erst Fahrt aufgenommen. Die Lehre der FernUniversität soll schon bald noch heller strahlen und als Leuchtturm innerhalb und außerhalb der Uni weit über den Campus hinaus sichtbar sein.

Carolin Annemüller | 28.09.2021