Das Herzensthema als Forschungsfrage
Bei der Spring School Empirische Bildungsforschung ist mit der Forschungsberatung ein neues Format erfolgreich an den Start gegangen.
Was ist eine gute Forschungsfrage? Wie vermarkte und vernetze ich mich in der Wissenschaft? Und wie komme ich an finanzielle Mittel für ein wissenschaftliches Projekt? Mit der Forschungsberatung ist in der Spring School Empirische Bildungsforschung neben den Workshops und Keynotes ein neues Format erfolgreich an den Start gegangen. Das Zentrum für pädagogische Berufsgruppen- und Organisationsforschung (ZeBO Hagen) lud zum offenen Austausch über Erfahrungen, Probleme und Meilensteine bei eigenen Forschungsvorhaben ein.
„Damit probieren wir ein ganz neues Format aus. Der informelle Austausch steht dabei im Vordergrund“, sagte Prof. Dr. Julia Schütz. Ihr Lehrgebiet Empirische Bildungsforschung hatte die zweitägige Veranstaltung mit einem vielfältigen Programm auf die Beine gestellt. Die organisatorischen Fäden liefen bei ZeBO-Koordinatorin Dr. Anne-Kathrin Bestgen zusammen. „Nach der Corona-Pause haben wir bewusst zum ersten Mal wieder auf den Austausch in Präsenz gesetzt“, berichtete sie. „Der kleine Rahmen mit rund 20 Teilnehmenden bot beste Chancen, um in exklusiver Runde eigene Projekte intensiv zu diskutieren und voranzubringen.“
Über das eigene Forschungsvorhaben sprechen, anderen Arbeiten kennenlernen und allgemein Hinweise und Tipps erhalten: Das war in der Beratung mit Prof. Dr. Julia Schütz und Prof. Dr. Rudolf Tippelt ebenso möglich wie im Austausch Peer to Peer mit FernUni-Promovendin Nora Berner. Die Teilnehmenden gehen nun motiviert mit neuem Blick in ihre Projekte.
Intrinsische Motivation
„Ausschlaggebend für den Erfolg eines Projekts ist die individuelle Motivation. Sie müssen völlig interessiert sein, da mit Ihrer Forschungsarbeit eine große Anstrengung verbunden ist“, gab zum Beispiel Rudolf Tippelt den Teilnehmenden mit auf dem Weg. Der erfahrene Forscher hat bereits 70 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erfolgreich zur Promotion geführt. Eine Bachelor-Arbeit könne noch gut vom Lehrgebiet zugeteilt werden, da der zeitliche Rahmen begrenzt ist. Ab der Masterarbeit sollte dann aber das persönliche Interesse ausschlaggebend für die Wahl des Themas sein. Zu berücksichtigen seien darüber hinaus die theoretische Basis und der Forschungsstand, die Anpassung der Inhalte an die Bearbeitungszeit, die Betreuung und nicht zuletzt der Praxisbezug. Gerade der letzte Punkt lag den Teilnehmenden am Herzen, denn viele Studierende arbeiten bereits in der pädagogischen Praxis oder planen dies nach ihrem Abschluss in der Bildungswissenschaft.
Keynotes anschauen
Ende Mai fand zum zweiten Mal die Spring School Empirischen Bildungsforschung an der FernUniversität statt, diesmal mit rund 20 Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Neben zwei Keynotes und Workshops zur qualitativen und quantitativen Bildungsforschung stand zum ersten Mal auch eine Forschungsberatung auf dem Programm. Die Keynotes können in Kürze auf der ZeBO-Website abgerufen werden:
- Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha: „Mixed Methods:
Königsweg oder Gemischtwarenladen?“ - Prof. Dr. Melanie Kubandt: „Zur Bedeutung der (Selbst)Reflexivität von Forscher:innen in der Bildungsforschung“
Ausblick „Von A bis ZeBO“
Ohnehin versteht sich das ZeBO Hagen als Dach für den Dialog zwischen Wissenschaft und pädagogischer Praxis. Gute Gelegenheit zum Austausch bieten in den nächsten Monaten die Veranstaltungen „Von A bis ZeBO“. In einem einstündigen, digitalen Format widmet sich die Reihe in alphabetischer Reihenfolge relevanten Themen aus der Bildungspraxis. Nach dem Input der Referentinnen und Referenten aus Praxis, Wissenschaft, Bildungspolitik und Bildungsadministration geht es um einen offenen Dialog zwischen allen Beteiligten. Am 23. Juni lautet das Thema „D wie Digitale Grundbildung“. Diskutiert wird die Frage, wie Schülerinnen und Schüler auf eine digital geprägte Gesellschaft vorbereitet werden können. In Österreich wird seit einigen Jahren ein verpflichtendes Schulfach „Digitale Grundbildung“ in der Sekundarstufe 1 unterrichtet. Referent und FernUni-Student Manuel Reisinger thematisiert in seinem Erfahrungsbericht Hürden und Chancen der Digitalen Grundbildung.
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