Digitales Verstehen, digitales Veröffentlichen

Vom 28. Juni bis 1. Juli tagt der Forschungsschwerpunkt digitale_kultur. Und: Die FernUniversität bekommt einen eigenen Wissenschaftsverlag.


Foto: Collage: digitale_kultur/gemeinfrei
Marcel Duchamp, aufgelöst in Nullen und Einsen? Bei der Erzeugung von Wirklichkeit spielt digitale Deutungsmacht inzwischen eine wichtige Rolle.

Digitalität prägt die Lebenswirklichkeit der Menschen. Für die Lehre an der FernUniversität in Hagen spielt sie eine übergeordnete Rolle. Aber auch aus wissenschaftlicher Sicht ist das Thema zentral. Unter anderem befasst sich seit 2019 der hochschulweite Forschungsschwerpunkt digitale_kultur mit Aspekten des Digitalen. Vom 29. Juni bis zum 1. Juli lädt der Schwerpunkt zu seiner Jahrestagung auf den FernUni-Campus ein. Es geht um „Digitale Hermeneutik: Maschinen, Verfahren, Sinn“ – und damit um die Frage: Wie sehen Sinn und Verständnis heutzutage aus, da Algorithmen, Programme und Maschinen hermeneutische Deutungsmacht erlangt haben? Veranstaltet wird die Tagung von Prof. Dr. Peter Risthaus (Lehrgebiet Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Mediengeschichte) und Prof. Dr. Thomas Bedorf, Sprecher des Forschungsschwerpunkts und Leiter des Lehrgebiets Philosophie III. Alle Infos zur Tagung

Elektronisch verfassen und rezipieren

Das Programm teilt sich inhaltlich in vier große, interdisziplinäre Panels auf. Im ersten geht es darum, wie Wirklichkeit erzeugt wird: Die Beiträge diskutieren und analysieren den Komplex „Deutungsmacht und Digitalität“. Das zweite Panel „Verstehende Algorithmen / Algorithmen verstehen“ dreht sich um die Beziehung zwischen menschlichem und maschinellem Verstehen in unterschiedlichen Facetten. Das dritte Panel wendet sich der Hermeneutik aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive zu und lotet „Dimensionen historischen Verstehens im digitalen Raum“ aus. Im vierten Panel „Poetische Maschinenräume“ geht es um Dichtung unter digitalen Bedingungen.

Den Rahmen bildet dabei ein reiches Programm aus Musik, Diskussion, Austausch und Impulsen. Zum Beispiel nimmt in der Universitätsbibliothek ein Rechner den Betrieb auf, der selbstständig ein Gedicht verfasst und ausdruckt. Begleitet wird die Ausstellung des studentischen Poesie-Projektes von Büchern, Texten, einem Workshop, und weiteren Beiträgen von Studierenden. Weitere Infos zur Ausstellungseröffnung

Foto: DGPF / FernUniversität
Ceci n’est pas une pipe: Als Erfahrungsphilosophie fragt die Phänomenologie danach, wie den Menschen etwas erscheint.

FernUniversität gründet Verlag

Und noch ein weiterer Startschuss fällt im Kontext der Jahrestagung: Am 29. Juni eröffnet Rektorin Prof. Dr. Ada Pellert feierlich den neuen Verlag der FernUniversität (Gebäude 2, Raum 1-3). „Hagen University Press“ stellt sich als unabhängiger und nicht gewinnorientierter Wissenschaftsverlag auf. Alle Publikationen sollen digital frei zugänglich sein – ganz im Sinne des Open-Acess-Gedankens. Nähere Infos zur Programmatik und Entwicklung des Vorhabens gibt Prof. Dr. Thomas Bedorf als stellvertretender Verlagsleiter. Anschließend folgt eine Podiumsdiskussion mit Prof. Dr. Felicitas Macgilchrist, Sebastian Posth und Prof. Dr. Eric Steinhauer. Weitere Infos zu Gästen und Programm

Phänomenologie der digitalen Welt

Zudem findet vom 28. bis zum 30. Juni auf dem Hagener Campus die Sommerschule der Deutschen Gesellschaft für phänomenologische Forschung statt, veranstaltet von Prof. Thomas Bedorf und seinen wissenschaftlichen Mitarbeitenden Dr. Selin Gerlek und Felix Schneider. Unter dem Titel „Phänomenologie der digitalen Welt“ stellt die Tagung bisherige erfahrungsphilosophische Vorgehensweisen und Begriffe auf den Prüfstand. An drei Tagen erwarten die Gäste auch hier vielfältige Panelvorträge, Reading Sessions und Workshops. Alle Infos zur Veranstaltung


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Benedikt Reuse | 22.07.2022